Geesthacht. Beim MSC-Classic-Bike-Day ist kein Motorrad unter 30 Jahre, viele Fahrer sind über 60. Warum es keine Siegerpokale gibt.

Benzin lag in der Luft und die Motoren dröhnten. Am Sonntag waren 60 Motorrad Enthusiasten mit ihren Oldtimern beim zweiten MSC-Classic-Bike-Day in Geesthacht auf dem Heidbergring. Die Fahrer kamen teilweise sogar aus Berlin und Nordrhein-Westfalen.

Wie bei der ersten Auflage des Spektakels im Oktober 2022 war es wieder regnerisch. Das machte den Fahrern und ihren Maschinen aber nichts aus. Der Asphalt auf dem Heidbergring wurde im Frühjahr neu gemacht. „Die Bahn hat auch bei Regen einen guten Grip“, so der Vereinsvorsitzender Dirk Vogel. Ihm und den 116 Mitgliedern der Motorsportvereinigung (MSC) Geesthacht gehört die Rennstrecke des im Juni 1951 gegründeten Vereins.

Heidbergring lockt Motorrad-Enthusiasten

30 Fahrer campierten auf dem Gelände, so wie Frank Kirchhelfer. Der 63-Jährige war aus Rothenburg an der Wümme gekommen. Die Nacht hat er auf einer Matratze in seinem VW Caddy verbracht. Zuvor stand in dem Wagen noch seine Gilera Saturno, Baujahr 1991.

Das gute Stück hat er vor einem Jahr einem Bekannten abgekauft. Das italienische Motorradhersteller baute das Sportmotorradmodell von 1988 bis 1991. Die Maschine ist rar. „Weltweit gibt es nur 80 dieser Modelle“, berichtet der 63-Jährige.

Gefahren wird auch, wenn der Rücken zwackt

Das auffälligste Gefährt hatte Gunnar Witt (65) am Start. Der Flensburger hat sich das Motorradgespann selbst gebaut. Lautes Dröhnen und tiefes Gurgeln ertönt, als Witt seine Maschine anwirft. „Ich habe bisschen Rücken heute, aber dank „Ibus“ werde ich fahren können“, zwinkert der Flensburger. Drei Jahre hat er an dem Gespann gebaut.

Frank Kirchhelfer ist mit seiner Gilera Saturno (Baujahr 1991) und einem Marktschirm aus Rothenburg/Wümme nach Geesthacht gekommen. Von der Rennmaschine gibt es weltweit nur 80 Modelle. 
Frank Kirchhelfer ist mit seiner Gilera Saturno (Baujahr 1991) und einem Marktschirm aus Rothenburg/Wümme nach Geesthacht gekommen. Von der Rennmaschine gibt es weltweit nur 80 Modelle.  © BGZ | Denise Ariaane Funke

Unter dem Beiwagen für seine Frau Ira hat er die Batterie und den Ölfilter verbaut. Der Motor der 230 Kilogramm schweren Maschine leistet 90 PS. „Es ist ein Einzylinder mit 600 Kubikzentimetern Hubraum. Das Besondere ist der Kompressor“, berichtet Witt.

Die meisten Maschine haben keine Straßenzulassung

Genauso wie die meisten Maschinen, die an diesem Tag auf dem Heidbergring zu sehen waren, hat auch sein Eigenbau keine Straßenzulassung. Fast alle Motorräder wurden daher auf Trailern oder in Fahrzeugen zur Rennstrecke gebracht.

Dirk Vogel, Vereinsvorsitzender der Motorsportvereinigung Geesthacht, sparte bei der Einweisung nicht mit Humor. „Ich hätte sehr gern, dass niemand heute auf die Schnauze fällt. Also denkt dran, die Reifen immer unten halten und den Kopf oben“, so Vogel.

Rennen nur zum Spaß und ohne Pokale

Das Event, das in diesem Jahr seine zweite Auflage feierte, hat sich unter Bikern mit alten Maschinen schnell herumgesprochen. Im Oktober 2022 gab es „nur“ 28 Starter. Am Sonntag waren 60 alte Eisen angemeldet, keine Maschine durfte jünger als 30 Jahre sein. Mit auf die Strecke gingen auch sieben Beiwagengespanne.

Sieben Teams auf historischen Beiwagen-Gespannen zeigen auf dem Heidbergring ihr Können. 
Sieben Teams auf historischen Beiwagen-Gespannen zeigen auf dem Heidbergring ihr Können.  © BGZ | Denise Ariaane Funke

Eines steht bereits jetzt fest, im kommenden Jahr will der MSC Geesthacht wieder einen Classic-Bike-Day ausrichten. Wann genau, soll noch mit anderen Vereinen abgestimmt werden, damit es keine Terminüberschneidungen gibt. Genauso wie bei den beiden bisherigen Veranstaltungen wird mit den alten Eisen nur wieder zum Spaß über die Bahn gedonnert: Pokale für Sieger soll es auch in Zukunft nicht geben, sagt MSC-Chef Dirk Vogel.