Geesthacht/Ahrensburg. Firmen suchen im Ausland nach Mitarbeitern. Die Arbeitsagentur Bad Oldesloe intensiviert die Berufsberatung für junge Menschen.

Zu Beginn des Ausbildungsjahres Anfang August werden deutschlandweit noch Zehntausende Lehrstellen frei sein. Der Trend der vergangenen Jahre hält an, verschärft sich weiter. Während immer mehr Menschen der geburtenstarken Babyboomer-Generation in Rente gehen, wächst der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft. Neben der deutlich geringeren Zahl an Menschen, die die Schulen verlassen, gibt es zwei weitere Gründe: Viele streben eher ein Studium als eine Berufsausbildung an. Und zu viele bleiben ohne Berufsqualifikation.

Die auch für den Südkreis Herzogtum Lauenburg zuständige Berufsberatung der Arbeitsagentur Bad Oldesloe in Ahrensburg bietet daher auch im Sommer Termine ohne vorherige Vereinbarung an. „Junge Menschen können mit ihren Fragen am kommenden Donnerstag (27. Juli) in die Bogenstraße 28 in Ahrensburg kommen“, sagt Berufsberater Helge Witters.

Ohne Terminabsprache zum richtigen Ausbildungsplatz

Zwischen 9 und 14 Uhr stehen dort Helge Witters und seine Mitstreiter bereit zu helfen. Fragen zur Lehrstellensuche und zu Bewerbungen werden hier ebenso beantwortet wie solche individueller Natur: Welcher Beruf, welche Ausbildung ist für mich möglicherweise die richtige Wahl? Oder: Wie bewältige ich Probleme in der Ausbildung, um sie erfolgreich abschließen zu können? Wenn ich mein Studium abbrechen will, welche Ausbildung bietet sich im Einzelfall an?

Das Lehrstellen-Angebot ist tatsächlich vielfältig. Nicht nur Handwerk und Handel suchen händeringend Azubis. Auch die Besetzung von Lehrstellen für Bürojobs, in Banken und Versicherungen, in Logistik und Verkehr wie auch in sozialen Berufen und im Gesundheitssektor bereitet Probleme. Immer mehr Firmen werben auch in Übersee um Fachkräfte.

Fachkräftemangel zwingen Pflegeheime zur Aufgabe

So fehlen absehbar in Deutschland so viele Pflegekräfte, dass die Schließung weiterer Alten- und Pflegeeinrichtungen wegen Personalproblemen droht. Weil der Fachkräftemangel gleichermaßen die ambulanten Pflegedienste trifft, sind auch sie keine Alternative. Viele arbeiten am Rande ihrer Leistungsfähigkeit.

Zudem fehlen schon aktuell mehrere Zehntausend Truckerkapitäne wie auch Lieferwagenfahrer im Nahverkehr – allein in Deutschland. In den kommenden Jahrzehnten droht das Problem europaweit Dimensionen anzunehmen. Es werden Mahnungen laut, die vor einem Zusammenbruch der Lieferlogistik innerhalb der Europäischen Union und darüber hinaus warnen.