Hohenhorn. Erdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren oder Brombeeren: Bei diesen Bauern im Herzogtum Lauenburg gibt es die Früchte direkt vom Feld.

Die tägliche Qualitätskontrolle seiner „Ware“ liebt Jochen Putfarken. „Die erste Erdbeere, die im Mund landet, ist die leckerste“, sagt der Landwirt, dessen Familie seit über 70 Jahren Erdbeeren in Hohenhorn bei Geesthacht anbaut. Seit 1973 können die roten Früchte auf seinen Feldern auch selbst gepflückt und dabei nach Belieben genascht werden. In diesem Jahr ging es am 4. Juni los (täglich 7 bis 19 Uhr, Ackerweg, Anfahrt über B404 und dann der Beschilderung folgen).

Die kurzen „Transportwege“ von der Hand in den Mund waren auch der Grund, warum die Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS) eine gemeinsame Aktion mit fünf Beeren-Bauern aus dem Kreis „Mundverlesen“ genannt hat. Mit den süßen Früchtchen sollen auch Tagestouristen angelockt werden. „Das Erlebnis beim Selberpflücken mit der Familie, gerade auch mit Kindern, ist toll“, wirbt Günter Schmidt, der Geschäftsführer der HLMS.

Fünf Beeren-Bauern machen bei „Mundverlesen“ mit

Beerenhöfe in der Umgebung.
Beerenhöfe in der Umgebung. © HA Grafik, HA Infografik, F. Hasse | F. HasseFrank Hasse

Neben dem Erdbeerhof Putfarken aus Hohenhorn beteiligen sich an „Mundverlesen“ der Heidelbeerhof Pehmöller aus Schnakenbek, Lödings Bauernhof am See aus Buchholz bei Ratzeburg, der Willhof in Walksfelde und die Himbeerplantage Wulff aus Seedorf. Wer welche Beeren anbietet, ist der Karte zu entnehmen. Erntereif sind derzeit erst Erdbeeren, voraussichtlich ab Juli kommen dann Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren dazu.

„Hier ist ja was los“, staunt Christin Kiepke, die Projektleiterin bei der HLMS, als die Beteiligten „Mundverlesen“ auf dem Selbstpflückerfeld von Jochen Putfarken vorstellen. Um die 50 Personen sind am späten Vormittag hier. Songül Demirhan hat alle Hände voll zu tun. Permanent treffen auf dem Selbstpflückerfeld neue mit Körben und Schälchen ausgerüstete Kunden ein, denen sie eine Reihe zuweist. Zum Schutz gegen die Sonne trägt Demirhan einen weißen Schlapphut und zur Erkennung eine weiße Schürze mit einer Erdbeere darauf. Die Geesthachterin arbeitet hier bereits seit 29 Jahren in der Erdbeersaison.

„Die leckersten Erdbeeren kommen aus Schleswig-Holstein“

Stefanie Sperling aus Wiershop pflückt gerne selbst Erdbeeren.
Stefanie Sperling aus Wiershop pflückt gerne selbst Erdbeeren. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Rainer und Petra Wedderien aus Kirchwerder kommen mindestens einmal pro Woche nach Hohenhorn zum Pflücken, wenn sie Rainers Vater in Schwarzenbek besuchen. „Bei uns in den Vier- und Marschlanden gibt es das nicht und gepflückte Erdbeeren sind auch günstiger als gekaufte“, betont Rainer Wedderin. Derzeit kosten 500 Gramm selbst gepflückte Erdbeeren bei Jochen Putfarken 2,20 Euro (Kilo 4,40 Euro). Im Verlauf der Saison kann es etwas günstiger werden.

„Es macht Spaß, vor allem mit meinen Kindern. Man kann sich seine Erdbeeren selbst aussuchen und sie schmecken“, sagt Stefanie Sperling aus Wiershop, die diesmal kurz alleine vorbeigeschaut hat. Jochen Putfarken geht sogar so weit, dass er sagt: „Die schleswig-holsteinischen Erdbeeren sind die leckersten in Deutschland. Das liegt an einer täglich längeren Photosynthese. Nur bei uns scheint hierzulande bis zu 16 Stunden die Sonne.“

Am 23. Juli ist Heidelbeerfest in Schnakenbek

Rainer und Petra Wedderien aus Kirchwerder kommen einmal in der Woche nach Hohenhorn. „In den Vier- und Marschlanden gibt es keine Erdbeeren zum Selberpflücken“, sagen sie.
Rainer und Petra Wedderien aus Kirchwerder kommen einmal in der Woche nach Hohenhorn. „In den Vier- und Marschlanden gibt es keine Erdbeeren zum Selberpflücken“, sagen sie. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Die Heidelbeeren von Christian Pehmöller aus Schnakenbek benötigen aber noch Zeit zum Reifen. Ab Anfang Juli könnte die Ernte losgehen. Aktuelle Information gibt es auf heidelbeerhof.de. Über das reine Selbstpflücken hinaus hat Pehmöller auch einen Hofladen samt -café, in dem es Kuchen, Säfte oder Heidelbeerwein gibt. Am 23. Juli feiert er wieder das beliebte Heidelbeerfest mit einem Kunsthandwerkermarkt und Beteiligung von ortsansässigen Vereinen und der Freiwilligen Feuerwehr.

Für einen Tagesausflug bietet sich Lödings Bauernhof am See in Buchholz bei Ratzeburg an. „Bei uns gibt es Kaffee und Kuchen mit Blick auf den Ratzeburger See und am Wochenende Treckerfahrten für Kinder“, sagt Andreas Löding. Auf der Himbeerplantage Wulff in Seedorf am Schaalsee können sich Eltern im Hofcafé entspannen, während die Kinder auf dem Abenteuerspielplatz toben. Klaas Willhöft hat vor fünf Jahren den Willhof in Walksfelde geöffnet. In seinem Hofladen gibt es neben Beeren auch Spargel sowie Kaffee und Kuchen am Wochenende.

Alle Information im Flyer zum Download

Eine Schale mit selbst gepflückten Erdbeeren vom Erdbeerhof Putfarken.
Eine Schale mit selbst gepflückten Erdbeeren vom Erdbeerhof Putfarken. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Alle Informationen zur Aktion „Mundverlesen – Beeren zum Selbstpflücken von Juni bis August im Herzogtum Lauenburg“ gibt es in einem Flyer, der in allen Tourismus-Informationen zu bekommen ist. Dort sind neben einer Karte auch ein Pflückkalender und ein paar Rezepte abgebildet. Der Flyer steht auch zum Download bereit: herzogtum-lauenburg.de

Lars Grobe (Börnsener Erdbeeren) beteiligt sich nicht an der Aktion „Mundverlesen“, hier kann jedoch auch selbst gepflückt werden. Die Erdbeersaison beginnt bei ihm am Sonnabend, 10. Juni (8 Uhr, Pusutredder). Himbeeren können voraussichtlich ab Juli gepflückt werden.

Erdbeeren zum Selbstpflücken gibt es auch in Reinbek

Im Kreis Stormarn können auf dem Hof Lohbrügge von Landwirt Hans-Jörg Carstensen in Reinbek Erdbeeren gepflückt werden (täglich 9 bis 19 Uhr, Lohbrügger Straße). Das Kilogramm kostet dort derzeit 5,50 Euro. Eine Senkung sei möglich, gestalte sich aber andererseits angesichts der gestiegenen Lohn-, Energie- und Materialkosten schwierig.

Christian Pehmöller vom Heidelbeerhof gibt zu bedenken: „Es ist gut möglich, dass wir unsere Produkte in den heimischen Supermärkten bald gar nicht mehr anbieten können. Mit unserem Mindestlohn können wir mit anderen Ländern nicht mehr mithalten.“ Aber das ist ja nur ein Grund mehr, bei den Beeren-Bauern selbst zu pflücken.