Geesthacht. „Battle 2 Da Next Level“ hieß es am Sonnabend in Geesthacht, und die erste Veranstaltung dieser Art überhaupt in Geesthacht und der Region kam gleich richtig gut an. 78 Tänzer und Tänzerinnen zeigten beim Freestyle-Wettbewerb vor den Terrassen des Menzer-Werft-Platzes, was sie können. Zuschauer und Veranstalter waren aus dem Häuschen, die Resonanz seitens der Aktiven übertraf die Erwartungen.
Der Wettbewerb an der Elbe hatte sich international herumgesprochen. Zwei Kandidaten waren extra aus Amsterdam und Rotterdam angereist, andere kamen aus Kiel, Hamburg sowie aus der Region. So wie die 15-jährige Luise Puttkammer aus Geesthacht und Lilly Wischmann (17) aus Hohenhorn. Für die beiden Gymnasiastinnen war es das erste Battle. „Es ist schon richtig aufregend“, waren sich die beiden Hip-Hop-Tänzerinnen einig. Pech hatte der 33-Jährige Jurist Johannes Nickels.
Foodtrucks fielen aus, Essen aus Ghana füllte die Exoten-Lücke
In seiner Freizeit tritt er regelmäßig bei solchen Dance-Battles an. „Im vergangenen Jahr waren meine Tanzpartnerin und ich 13 Wochenenden unterwegs. In diesem Jahr ist es die sechste Veranstaltung. Da meine Partnerin verletzt ist, bin ich noch spontan auf der Suche nach einer neuen“, berichtet der begeisterte Freestyler. Es fand sich aber niemand, daher konnte er nicht starten. Stattdessen genoss er das besondere Flair der Veranstaltung.
Oberhalb der Sitzterrassen hielten Sascha Franke, das Restaurant Sebastians, der Gastro-Betrieb Büttenwarder Pils (ehemals Grönwohlder Hausbrauerei) und ein ghanaischer Essensstand Köstlichkeiten bereit. Eigentlich sollten die Wagen einer Streetfood-Agentur anrollen, diese hatte kurzfristig abgesagt (wir berichteten). Die Versorgung mit kühlen Getränken und Leckereien für den kleinen und großen Hunger schafften jedoch die Gastrostände tadellos.
Erinnerungen an die Straßen von Barcelona
Auch das Publikumsinteresse war da. Etwa 400 bis 450 Zuschauer, die sich über den Nachmittag verteilten, verfolgten von den Sitzterrassen das Tanzspektakel auf der Bühne am Wasser. Dort lieferten sich die Paare das Tanzduell. Unterteilt war es in zwei Kategorien. Im K.-o.-System traten jeweils immer zwei Paare gegeneinander an. Getanzt wurde in der Kategorie „All Styles“, in der jeder Tanzstil erlaubt ist, sowie in der Kategorie „House“.
Die drei Juroren, die am Bühnenrand zur Hafenseite saßen, gaben per Handzeichen ihre Entscheidungen bekannt. Gekreuzte Arme bedeuteten ein Unentschieden, wurde der Arm nach links oder nach rechts gestreckt, gewann das Paar auf der jeweiligen Seite. „Hier ist immer was los. Wir finden es sehr schön, dass es hier am Hafen nun auch etwas für Jugendliche gibt. Die Veranstaltung erinnert mich an Barcelona, da ist auf den Straßen auch immer so viel los“, sagt Gustel Boie. Die 86-Jährige war mit ihrer Freundin Marlies Meinke (79) aus der Awo-Seniorenwohnanlage herübergekommen, um sich das bunte Geschehen anzuschauen.
Veranstaltung soll im kommenden Jahr wiederholt werden
Auch Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze zeigte sich begeistert. „Wenn es nach mir geht, kann die Veranstaltung gern im kommenden Jahr wiederholt werden“. Geesthachts Marketingmanagerin Paulina Holbreich und Veranstaltungsmanagerin Jaclyn Hernandez sind sich jetzt schon sicher, dass es im kommenden Jahr eine zweite Auflage geben wird. „Ohne Jaclyn Hernandez, die aus der Tanzszene kommt, hätte es die Veranstaltung nicht in Geesthacht geben. Sie ist eng mit der Community verbunden“, erklärt Paulina Holbreich.
Die Szene der Duelltänzer zeigte sich ebenfalls begeistert. „Die meisten Veranstaltungen finden sonst in der Halle statt. Hier direkt am Hafenbecken zu tanzen, ist schon etwas ganz Besonderes“, findet Luwam Russom, eine der Jurorinnen. „Tanzbattles sind ein Lifestyle. Die Szene bietet viele Möglichkeiten, viele von uns arbeiten dadurch als Models oder bekommen Engagements beim Film“, sagt die 26-jährige Tänzerin aus Nürnberg, die jüngst zusammen mit Katja Riemann in dem Tanzdrama „Fly“ von Katja von Garnier (Ostwind) vor der Kamera stand.
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Großer Jubel am Ende für das Paar aus Holland, bekannt unter den Künstlernamen Tamara und Angel. Die Rotterdamerin und der Amsterdamer nahmen neben dem Pokal 400 Euro Preisgeld mit. Zuende war die gelungene Veranstaltung mit der Preisübergabe aber noch lange nicht. Die Akteure und Zuschauer taten, was sie am liebsten machen: tanzen. Auf der Aftershow Party ging es bis 22 Uhr weiter, bevor der gecharterte Shuttle-Bus die vielen Akteure zurück nach Hamburg brachte.
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