Geesthacht. Die Pläne für einen Neubau an der Elbe sind schon einige Jahre alt. Jetzt werden sie wieder aufgenommen. Ein Vorbild dafür gibt es.

Wie geht es weiter mit der Geesthachter Jugendherberge? Im städtischen Hauptausschuss waren der hauptamtliche Geschäftsführer Stefan Wehrheim und aus dem Vorstand Rüdiger Jung zu Gast, um über die Pläne des Jugendherbergswerkes am Standort zu berichten. Sie machten klar: In Geesthacht soll es weiter eine Jugendherberge geben – aber es wird nicht mehr die bestehende sein. „Diesen Standort weiterzuentwickeln hat keinen Sinn. Das Gebäude ist im letzten Abschnitt seines Lebenszyklus“, sagte Stefan Wehrheim.

Eine Sanierung des 1928 erbauten Hauses an der Berliner Straße 117 gilt wegen der Kosten wirtschaftlich als nicht tragfähig. Es ist mittlerweile das älteste Haus im Gebäudebestand im Bereich des Jugendherbergswerkes Nordmark. „Wir sind seit 2015 in Gesprächen mit der Stadt. Wir waren schon 2014 zu der Erkenntnis gekommen, dass es hier keine Entwicklungsoption gibt“, ergänzte Rüdiger Jung.

Neubau der Jugendherberge Geesthacht an der Elbe

Wegen Corona ruhten die Gespräche, aber nun solle das Projekt zügig vorangebracht werden, verkündete Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. Und zwar in Richtung Neubau. Hierfür habe man sich Grundstücke angeschaut, an der Elbe beim Freibad etwa.

Als Vorbild für eine moderne Jugendherberge gelten die neu gebauten Einrichtungen in Ratzeburg (Eröffnung 2012) und in Oldenburg in Niedersachsen, diese vor allem wegen des inklusiven Ansatzes. Betreiber der Oldenburger Herberge sind das Deutsche Jugendherbergswerk, Landesverband Unterweser-Ems e.V., und die Tochtergesellschaft DJH Gemeinsam Arbeiten gemeinnützige GmbH. Das fünfstöckige Haus mit seinen 64 Zimmern und fünf Tagungs- und Seminarräumen gilt als modernste Jugendherberge im Nordwesten.

Inklusives Haus in Oldenburg erhielt hohe Zuschüsse

Die Einweihung war im Oktober 2019. Die Baukosten betrugen damals acht Millionen Euro, zwei Millionen Euro wurden in die Inneneinrichtung investiert. 250.000 Euro gab es als Zuschuss von der Aktion Mensch, 600.000 Euro vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie. Hintergrund für diese Förderung sind inklusive Maßnahmen, bei fast 40 Mitarbeitern sind 16 Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung und für Langzeitarbeitslose vorgesehen.

Eine Besichtigung des Hauses mit einer Gruppe bestehend aus Geesthachter Politikern, Vertretern aus dem Kreis, Bürgermeister Olaf Schulze sowie Stefan Wehrheim war für Oktober angesetzt gewesen, wurde dann aber kurzfristig abgesagt. Die Fahrt soll alsbald nachgeholt werden, Schulze favorisiert einen Termin nach den Kommunalwahlen im Mai.

Was den Plänen entgegensteht: Wo soll das Geld für einen Neubau herkommen? „Wie hat sich Oldenburg finanziert?“, wollte denn auch der Hauptausschussvorsitzende Arne Ertelt (CDU) wissen. „Wir sind natürlich in der Situation, dass wir Förderung nutzen und organisieren können“, erklärte Stefan Wehrheim. Aber wenn man Drittelförderung nehme, blieben immer noch zwei Drittel übrig. Und das sei bei erwarteten Kosten von 14 bis 15 Millionen Euro immer noch eine Menge Geld.