Geesthacht. Feuerwehr Geesthacht bringt Einsatzfahrzeug als Spende an die ukrainische Grenze. Problem verzögert die Abfahrt.

Feuerwehr“ steht in gelber Schrift zwischen dem Blaulicht über der Fahrerkabine des ausgemusterten LF 16, der vor dem Tor der Geesthachter Wache am Kehrwieder geparkt ist. Dieses Wort wird dort auch in Zukunft zu lesen sein, aber in anderen Buchstaben: „пожежне депо“ ist Ukrainisch und bedeutet eben das: Feuerwehr.

Am Freitag um 7.15 Uhr ist ein fünfköpfiges Team der Geesthachter Wache gestartet, um das Fahrzeug nach 21 Dienstjahren vor Ort in das osteuropäische Land zu überführen. In Geesthacht werden die Fahrzeuge des Fuhrparks regelmäßig alle 20 Jahre aufgefrischt. Normalerweise werden die alten Fahrzeuge versteigert, etwa 10.000 Euro hätte das LF 16 noch gebracht. Diesmal aber fährt es für einen guten Zweck vom Hof. Bei der Aktion „Retter helfen Rettern“ zugunsten der Feuerwehren in der Ukraine hatten 25 Wehren aus ganz Schleswig-Holstein Helme, Schutzkleidung, Schläuche, Stahlrohre, Notstromaggregate, Maschinentechnik, Kabeltrommeln, Dreiersteckdosen, Gaskocher und Zelte gespendet – und eben auch rollendes Equipment. Das Geesthachter Fahrzeug ist eines von vieren, die an die Feuerwehrleute in der Ukraine gespendet werden.

Die Abfahrt verzögerte sich – nun war noch TÜV fällig

Vorgesehen war, dass sich alle Wagen dem Tross anschließen, aber zwei sind technisch nicht rechtzeitig fertig geworden. Ein Problem für Feuerwehrfahrzeuge sind die kurzen Strecken, die jeweils zu einem Einsatzort gefahren werden müssen. Längere Touren fallen fast nie an. Auch das Geesthachter Fahrzeug hat erst 25.000 Kilometer auf dem Tacho. „Unseres ist aber tipptopp in Schuss“, lobt der Geesthachter Feuerwehrsprecher Peter Kunze das betagte LF 16. Das bestätigte auch der TÜV. Der Wagen benötigte auf seinen letzten Meter in Deutschland noch eine neue Plakette. Ursprünglich war die Auslieferung vor Weihnachten geplant gewesen, durch die Verzögerung war die alte nun abgelaufen. So gesellte sich am Sammelpunkt auf dem Rastplatz in Tramm an der A 24 nur noch ein weiteres gespendetes Löschfahrzeug hinzu. Zusammen mit den Mannschaftswagen für die Rückfahrt sind nun sechs Fahrzeuge unterwegs statt der ursprünglich vorgesehenen neun.

Diesel im Tank stammt aus Sektverkauf

Eingebunkert für die Fahrt übers Wochenende wurde Verpflegung, der Biomarkt Denns, neu in der Geesthachter Fußgängerstraße, gab Getränke mit, und Edeka Lippert packte Lunchpakete. Das Sanierungsunternehmen Küpper von der Mercatorstraße stiftete Material wie Bolzenschneider und weitere Kleinutensilien und Oliver Fries (Zigarren Fries) sorgte unter anderem für volle Tanks. Hierfür wurde ein Teil des Spendengeldes aus dem Sektverkauf zu Silvester verwendet.

Tschüs, Geesthacht! Detlef Benthin legt den Gurt an für die letzte Fahrt des LF 16 von der Wache (auf dem Beifahrersitz Bodo Dittmer). Der Mannschaftswagen mit Gregor Wöhl am Steuer saust vorweg Richtung A 24 nach Berlin.
Tschüs, Geesthacht! Detlef Benthin legt den Gurt an für die letzte Fahrt des LF 16 von der Wache (auf dem Beifahrersitz Bodo Dittmer). Der Mannschaftswagen mit Gregor Wöhl am Steuer saust vorweg Richtung A 24 nach Berlin. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Detlef Benthin schwang sich als erster Fahrer hinters Steuer, neben ihm nahm Bodo Dittmer als zweiter Fahrer Platz. Das begleitende Mannschaftsauto fuhr Gregor Wöhl vom Hof. Er wird von der Hamwarder Wehr nach Geesthacht wechseln. Außerdem dabei sind Denis Wendorf und Christopher Behncke. Alle haben sich freiwillig gemeldet. Mit Schnee oder Eis ist nicht zu rechnen. „Das Wetter ist in etwa so wie hier“, sagt Detelf Benthin, der sich informiert hat.

Die Tour selbst hat die Pinneberger Feuerwehr geplant. Zunächst standen in der ersten Etappe 620 Kilometer nach Breslau an, dort wollten die Helfer in einem kleinen Ort in der Nähe am Freitagabend übernachten. Am Sonnabendmorgen soll es weitergehen mit einer Strecke von noch einmal 520 Kilometern bis zur ukrainischen Grenze. Der Konvoi ist für die Feuerwehr in Lwiw in der Westukraine bestimmt. Da die Grenze aus Versicherungsgründen nicht überschritten werden darf, findet die Übergabe am Sonnabend auf polnischem Boden statt. Wie genau die Einweisung in die Fahrzeuge erfolgt, war den Geesthachtern zunächst unklar. Wahrscheinlich wird ein Dolmetscher dabei sein. Nach zwei bis drei Stunden Aufenthalt geht es zurück zur Übernachtungsstation, am Sonntagabend wollen alle wieder zurück sein. pal