Geesthacht. Womit spielten Mädchen und Jungen früher? Eine Antwort darauf gibt das Geesthacht-Museum. Die schönsten Stücke.

Peter Schwarm hat sie alle. Alle Prospekte von Wiking-Modellbau seit dem Jahr 1948 bis heute. Der 76-Jährige ist Mitglied im Heimatbund und Geschichtsverein Geesthacht und hat einige seiner alten Modelleisenbahnen, die Wiking vor allem in der bekannten Nenngröße H0 (Maßstab 1:87) baut, jetzt ins Geesthacht-Museum ins Krügersche Haus (Bergedorfer Straße 28) gebracht. Dort werden die alten Loks und Anhänger Teil einer Spielzeugausstellung sein, die seit Montag, 12. Dezember, im Geesthacht-Museum zu bestaunen ist.

Peter Schwarm (l.) und der Vorsitzende Helmut Knust (Heimatbund und Geschichtsverein Geesthacht) mit einer alten Spielzeug-Dampfmaschine aus dem Jahr 1956.
Peter Schwarm (l.) und der Vorsitzende Helmut Knust (Heimatbund und Geschichtsverein Geesthacht) mit einer alten Spielzeug-Dampfmaschine aus dem Jahr 1956. © Dirk Schulz

„Womit spielten die Mädchen und Jungen früher“ lautet der Untertitel der Ausstellung, die im nicht barrierefreien Obergeschoss von Geesthachts ältestem erhaltenen Haus Einzug gehalten hat. Das älteste Exponat ist eine Leihgabe vom ehemaligen Vorsitzender der AG Geesthachter Eisenbahn, Hermann Scharping. Dessen Steinbaukasten stammt aus den 1890er-Jahren. Ähnlich alt schätzt auch der Geesthachter Glaskünstler Holm Lilie ein mit Spiritus betriebenes Dampfschiff, mit dem er nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Nachbarsjungen spielte und das erst kürzlich nach über 70 Jahren in seinen Besitz übergangen ist.

Der Geesthachter Künstler Holm Lilie hat sein altes, mit Spiritus betriebenes Spielzeug-Dampfschiff zur Verfügung gestellt.
Der Geesthachter Künstler Holm Lilie hat sein altes, mit Spiritus betriebenes Spielzeug-Dampfschiff zur Verfügung gestellt. © Dirk Schulz

Spielzeuge als Vorbereitung auf das spätere Leben

„Ende des 19. Jahrhunderts kam eine neue Art des Spielzeugs auf, das einen hohen Lernwert haben sollte. Baukästen sollten bei Jungen Fantasie und Feinmotorik anregen. Mädchen spielten mit Puppenstuben und Küchengerätschaften im Miniformat. Das Ziel war, die Kinder auf das spätere Leben vorzubereiten“, sagt Helmut Knust, der Vorsitzende des Geschichtsvereins. Man könnte ergänzen: ganz nach dem Geschlechter-Verständnis der damaligen Zeit.

Die Ausstellungsstücke stammen entweder aus der eigenen Sammlung des Heimatbund und Geschichtsvereins oder wurden von Geesthachter Bürgern gestiftet, die sich auf einen Aufruf unserer Zeitung gemeldet hatten. Zu sehen sind Kaufmannsläden, Baukästen, Puppen, Aufziehspielzeuge aus Metall und einiges mehr. Dazu kommen einige erklärende Texte zu den Stücken.

Die Ausstellung ist Montag bis Sonnabend von 10 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 16 Uhr (außer mittwochs) zu sehen. Sonntags und feiertags ist geschlossen.