Das schlechte Wetter und viele krankheitsbedingten Ausfälle machten der Kulturnacht Geesthacht zu schaffen. Es war dennoch ein Erfolg.

Geesthacht. Pech für die vierte Kulturnacht Geesthacht am Sonnabend: Das Wetter spielte nicht mit – vor allem aber sorgten Ausfälle durch Erkrankungen im Vorfeld für Änderungen im Ablauf. So konnte das vom Kleinen Theater Schillerstraße angekündigte Weinfest nicht stattfinden, da es durch Krankmeldungen zu wenig Personal für einen zusätzlichen Weinausschank gab. Auch bei den Foodtrucks gab es Abstriche. Einer der beiden angekündigten Wagen war nicht am Start. Warum, blieb unklar.

Einige Programmpunkte der Kulturnacht Geesthacht fielen aus

Im künstlerischen Programm entstanden ebenfalls Lücken. Das Duo Klaett (ehemals Planet Pluto) fiel krankheitsbedingt aus. Ins Kreissparkassengebäude, wo das Konzert hätte stattfinden sollen, kam trotzdem niemand vergebens. Filial-Mitarbeiterin Janina Slobianka sprang spontan für das Indie-Pop- Duo ein und verzauberte das Publikum mit ihrem Gesang. Nicht ihr erster Auftritt: So hatte sie auch bei der Feier zum 1. Mai der Gemeinde Büchen als Sängerin einen Teil des Programms bestritten.

Wegen des schlechten Wetters wurde die Veranstaltung „Klänge & Texte“, vom Lilie-Hof in die Stadtbücherei verlegt. „Die gesungene Poesie von Moritz Ley, aber auch die Lesungen unserer zehn Damen waren sehr gut besucht“, berichtet Geesthachts Kulturmanagerin Julia Dombrowski. Die 17 Werke, die die Ausstellungsgemeinschaft Lauenburgischer Künstler präsentierte, waren vom Umzug nicht betroffen.

Dennoch herrschte viel Betrieb in der Geesthachter City

Trotz des wechselhaften Wetters am Sonnabend herrschte viel Betrieb in der Innenstadt. Hunderte Kulturhungrige huschten quer durch die Stadt mit dem Programm in der Hand oder auf gut Glück zu den einzelnen Veranstaltungen. 20 Künstler und drei Ensembles präsentierten an zehn Orten, wie vielfältig Kultur sein kann. Es gab Blicke hinter sonst verschlossene Türen, Lesungen, Malereien und Fotografien, Filme und viel Musik.

Pantomime Bastian versüßt der 62-jährigen Regina Piepkorn die Kulturnacht.
Pantomime Bastian versüßt der 62-jährigen Regina Piepkorn die Kulturnacht. © Ariaane D. Funke | Ariaane D. Funke

„Ich lasse mich heute einfach mal treiben“, sagt Regina Piepkorn. Der 62-Jährigen wurde die Kulturnacht im wahrsten Sinne versüßt. Pantomime Bastian beschenkte die Geesthachterin mit Leckereien aus seiner mobilen Candy Bar. Wohin es danach ging, wollte sie spontan entscheiden. Bineta (59) und Paul Jurkschat (64) verließen sich lieber auf das Programmheft. „Wir waren schon in der Kreissparkasse, haben die deutsch-vietnamesischen Songs von Veenus bei Most Wanted Burger gehört und sind nun bei der Niederdeutschen Volksbühne “, berichten die beiden Geesthachter.

Blicke hinter die Kulissen bei der Niederdeutschen Volksbühne

Die spannenden Einblicke, die die Theaterleute gewährten, kam gut an. Die Plattschnacker präsentierten eine Szene aus ihrem aktuellen Stück „Rommé to Drütt“ und ließen im Anschluss ihr Publikum hinter die Kulissen schauen. So ließ sich die Lehrerin Birte Cirotzki in der Maske schminken, und die zehnjährige Luisa Thone weiß nun, was eine Souffleuse macht und wie es an ihrem Arbeitsplatz im Kasten aussieht.

Das Restaurant Most Wanted Burger verwandelte sich für die Berliner Sängerin Veenus drei Mal zur Konzertbühne, in St. Salvatoris begeisterte das lettische Ensemble Trifeles mit Volksliedern aus der Heimat, aber auch mit Hits wie etwa „Dancing Queen“ von Abba.

Auf Zeitreise mit alten Filmen aus Geesthacht der 60er-Jahre

Der Geesthachter Hans Peter Schmidt (68) ging hingegen auf Zeitreise und schaute sich im Krügerschen-Haus Geesthachter Filmausschnitte aus den 60er-Jahren an. „Ich habe viele unserer damaligen Baustellen gesehen und mich in die Zeit zurückversetzt gefühlt“, berichtet Schmidt, der viele Jahre lang in Geesthacht die gleichnamige Klempnerei geführt hat.

Auch wenn an diesem Abend vieles anders lief als geplant, soll es im kommenden Jahr wieder eine Kulturnacht geben. „Wir haben zwar noch kein genaues Datum, eines steht aber schon fest: Wir werden die Kulturnacht vor dem September starten lassen“, ist sich Julia Dombrowski sicher.

Wer es verpasst hat: Die Vorführung mit Bildern und Filmen aus Geesthacht aus den 60er-Jahren im Krügerschen-Haus wird am Donnerstag, 6. Oktober, um 18 Uhr wiederholt. Erläuterungen zum Gesehenen liefert Helmut Knust vom Heimatbund und Geschichtsverein.