Escheburg/Altengamme. Vor 50 Jahren heirateten Regina und Dietrich Claussen. Als er sie kennengelernt hatte, zögerte er zunächst – aber nur ganz kurz.

Vor 50 Jahren gaben sich Regina und Dietrich Claussen in der Kirche St. Johannes in der Geesthachter Oberstadt das Jawort. Die Kirche am Eichweg gibt es nicht mehr. Die Liebe der beiden hat sie locker überdauert. In der Altengammer Kirche St. Nicolai traten sie jetzt wieder vor den Traualtar, erneuerten bei einem Dankgottesdienst ihr Ehegelöbnis. Anschließend starteten sie mit Familienangehörigen und Freunden zu einer sechsstündigen Schifffahrt mit der „Lüneburger Heide“ zum Schiffshebewerk nach Scharnebeck.

„Wir haben ganz schnell festgestellt, dass man einen Menschen nicht ändern kann. Leben und leben lassen, diese Devise ist immer unser Erfolgsrezept für unsere Ehe gewesen“, verrät das Paar. Das Kennenlernen war eine Liebe auf den zweiten Blick: Beatles-Songs wie beispielsweise „Hello“ oder „Pure Boy“ von den Lords dröhnten 1967 regelmäßig aus den Lautsprechern der Diskothek Siemers in Geesthacht. Dort, wo heute der Parkplatz des gleichnamigen Autohauses liegt, stand das Hotel Siemers. Der große Saal verwandelte sich jeden Mittwoch, Freitag und Sonnabend in eine Diskothek.

Sie fand ihn „umwerfend“ – und ergriff die Initiative

Es war ein Mittwochabend im Juni 1967, als zunächst etwas zögerlich eine große Liebe begann. Der Escheburger Dietrich Claussen, der damals eine Ausbildung zum Tischler im Betrieb Scherer in Escheburg machte, war mit einem Freund dort. Die Geesthachterin Regina Claussen, die eine geborene Vierkant ist und von fast jedem „Püppi“ genannt wird, war wiederum mit ihrem Bruder Alfred „Butsche“ Vierkant im Tanzschuppen. Sie machte damals eine kaufmännische Ausbildung bei Penndorf in Bergedorf. „Ich fand Dietrich sofort umwerfend, ich musste aber etwas kämpfen“, sagt Regina Claussen schmunzelnd. Sie ergriff die Initiative und tanzte den gut aussehenden Mann schließlich an. Gegen Ende des Tanzabends fragte sie, ob er sie nach Hause bringen könne.

„Ich schummelte zunächst und sagte, ich sei mit meinem Bruder da. Eigentlich war ich ja mit dem Kumpel unterwegs und wollte noch nicht fahren“, berichtet Dietrich Claussen, der später die gleichnamige Tischlerei in Geesthacht eröffnete. „Letztendlich habe ich sie dann doch begleitet. Zum Schluss fragte sie mich, ob ich sie am nächsten Tag vom Bus abholen könne.“ Etwas überrumpelt sagte der junge Mann zu und holte sie am nächsten Tag vom Bus ab. „Als ich sie da sah, habe ich mich in Püppi verliebt“, berichtet der 71-Jährige.

Sie schrieben einander Liebesbriefe – und hoben sie auf

Es war eine romantische Beziehung, beide schrieben sich Liebesbriefe und verbrachten viel Zeit miteinander. „Wir haben unsere Briefe aufgehoben, manchmal lese ich sie, das ist so schön“, sagt die gebürtige Geesthachterin. Auch beruflich lief alles glatt. Dietrich Claussen blieb nach der Lehre in seinem Ausbildungsbetrieb, den er später sogar übernahm.

„Wir beide wollten heiraten, einen klassischen Antrag habe ich ihr daher gar nicht gemacht. Ich habe aber natürlich ganz klassisch bei ihren Eltern um ihre Hand angehalten“, erzählt Dietrich Claussen. 1972 gaben sie sich dann das Jawort. Und 1979 wurde durch die Geburt des Sohnes Christian das Familienglück perfekt.

Die Tischlerei Claussen führt inzwischen der Sohn

Die Tischlerei, die damals noch unter dem Namen Scherer lief, übernahm Dietrich Claussen 1981. Seine Frau, die ja eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte, erledigte Buchhaltung und Büroarbeit. Inzwischen haben sie das Unternehmen an ihren Sohn Christian übergeben. Die freie Zeit genießen sie gemeinsam. Sie reisen viel, besuchen häufig kulturelle Veranstaltungen und gehen gern essen. Die Krönung ihrer Liebesgeschichte war die Erneuerung des Ehegelöbnisses im Kreise ihrer Liebsten und die anschließende Feier auf dem Schiff.