Fünf Kriterien müssen die Einrichtungen erfüllen, um das Siegel zu bekommen. Damit hat die Kita Geesthacht schon begonnen.

Geesthacht. Das Geesthachter Familienzentrum Regenbogen am Neuen Krug will eine „FaireKITA“ werden – als erst zweite Kita Schleswig-Holsteins nach nur einer weiteren in Rendsburg. „Wir möchten noch in diesem Sommer unsere Bewerbung abgeben“, kündigt Martina Koos, die Leiterin der städtischen Einrichtung, an.

Umweltschutz hat bereits eine Tradition in der Kita. So ist das Familienzentrum Regenbogen bereits zweimal als „KITA21 – Klimaretter“ ausgezeichnet worden. „Aufgrund der Bildungsarbeit im Kita-Alltag, dem Leitgedanken der Stadt Geesthacht als Fairtrade-Town und dem Wunsch, mehr für kommende Generationen zu tun, bildete sich das ,Faire Team’ des Familienzentrums“, erklärt Martina Koos. „Es wurde sehr schnell deutlich, dass wir den Fairtrade-Gedanken aufgreifen möchten und kindgerechte Bildungsangebote im Alltag implementieren werden.“

Kita Geesthacht hat das faire Frühstück eingeführt

Stattgefunden hat bereits das faire Frühstück in mehreren Gruppen im Rahmen der „Fairen Woche“. Dabei wurde mit den Kindern die Herkunft von Bananen und Orangen besprochen. Die Kinder stellten dabei selber Orangensaft her. Das nahmen die Erzieherinnen und Erzieher zum Anlass, die tatsächliche Produktion von Orangensaft und die Lebensbedingungen von Erntehelferinnen und Erntehelfern zu thematisieren. „Seit diesem Jahr gibt es bei uns nur noch fair gehandelten Kakao und Kaffee im Familienzentrum“, hebt Michael Iburg, stellvertretender Leiter des Familienzentrums, hervor.

Das Projekt „FaireKITA“ wurde vor zehn Jahren vom Netzwerk „Faire Metropole Ruhr“ entwickelt. Seit 2021 ermöglicht der Verein „Eine Welt im Blick“ in Kooperation mit dem Bündnis „Eine Welt Schleswig-Holstein“ eine Auszeichnung als „FaireKITA“ eben auch in Schleswig-Holstein. Geboten wird eine Vernetzung und der Austausch mit Fairtrade-Towns, Weltläden und anderen Akteuren vor Ort.

Michael Iburg und Martina Koos begrüßten alle Gäste des Sommerfestes mit einem Seifenblasenregen.
Michael Iburg und Martina Koos begrüßten alle Gäste des Sommerfestes mit einem Seifenblasenregen. © Stadt Geesthacht | Stadt Geesthacht

Die Kita muss fünf Kriterien erfüllen

Um das Siegel tragen zu können, gilt es, fünf Kriterien zu erfüllen. Am Anfang steht der Beschluss, dass die Kita künftig eine faire Kita sein möchte. Vom Beschluss bis zur Auszeichnung kann es vier bis zwölf Monate dauern, je nachdem, wie intensiv sich die Einrichtung bereits mit dem Thema beschäftigt hat.

Gefordert wird auch, dass mindestens zwei Produkte aus fairem Handel in der Kita verwendet werden. Eins muss für Erwachsene sein, wie zum Beispiel Kaffee und Tee, und ein Produkt für Kinder, wie Bananen, Reis, Saft, Kakao, Schokolade oder Nüsse.

Ein „Faires Team“ muss gebildet werden, was die Auflagen im Auge behält

Weitere Kriterien sind Bildungsangebote und -arbeit zum Thema fairer Handel – so wie beim O-Saft im Regenbogen – und die Bildung eines „Fairen Teams“ aus Kita, Eltern und optional auch einer Vertretung des Trägers. Das „Faire Team“ sorgt für die Umsetzung und kontinuierliche Einhaltung der Kriterien und behält die Dokumentation der Aktivitäten im Auge.

Zu guter Letzt soll eine Öffentlichkeitsarbeit unter dem Motto „Gutes tun und darüber reden“ weitere Impulse auf andere ausüben, zum Beispiel bei Elternabenden, in Elternbriefen und auf der Website.

Werbung für den fairen Gedanken beim Sommerfest

Dieses Arbeitsfeld wurde schon im Vorwege beackert. So wurde für den Faitrade-Gedanken vor Kurzem beim Sommerfest des Familienzentrums sensibilisiert, das nach zweijähriger Corona-Pause unter dem Begriff „Tag der offenen Tür“ gefeiert wurde. Interessierte waren eingeladen, einen Blick in Innenräume und aufs Außengelände zu werfen sowie Fragen zum Betreuungsangebot, dem pädagogischen Konzept, zum Rahmenprogramm des Familienzentrums – und zu Fairtrade zu stellen. Am Eingang begrüßten Martina Koos und Michael Iburg alle Gäste mit einem Seifenblasenregen.

Auch die Stadt Geesthacht war mit einem Info-Stand zum Thema Fairtrade vor Ort. Geesthacht ist bereits seit 2019 Fairtrade-Town. Für die Zertifizierung muss auch die Stadt mehrere Kriterien erfüllen. Unter anderem müssen sich städtische Einrichtungen an dem Fairtrade-Gedanken beteiligen. So passt eine Bewerbung der Kita gut ins Bild. Und bei offiziellen Terminen werden beispielsweise Fairtrade-Produkte verwendet und für den Fairtrade-Gedanken sensibilisiert.

Fair gehandelte Früchte als Werbemittel

Das passierte diesmal, dem Ort angepasst, familien- und kindgerecht. Kerstin Reinhardt vom „Fairen Team“ der Stadtverwaltung verschenkte im Bananen-Kostüm fair gehandelte Früchte. Durch die ulkige Verkleidung gelang es ihr, mit vielen Familien ins Gespräch zu kommen und für den „Fairen Gedanken“ zu werben. Sie nutzte den Auftritt, um allen zu erzählen, dass das Familienzentrum sich als städtische Einrichtung für das Zertifikat „FaireKITA“ bewerben wird.