Geesthacht/Bad Oldesloe. Die Arbeitsmarktbilanz für März überrascht im Kreis Herzogtum Lauenburg mit Bestwerten. Der Krieg in der Ukraine, die Sanktionen des Westens gegen Russland und die Angst vor weiter anziehenden Energie- und Rohstoffpreisen zeigen bislang kaum Wirkung auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Im Gegenteil: In vielen Branchen hält die Suche nach Fachkräften an, sie lässt die Arbeitslosigkeit auf die niedrigsten Werte sinken. Für den Kreis Herzogtum Lauenburg vermeldet die auch für den Nachbarkreis Stormarn zuständige Arbeitsagentur Bad Oldesloe 5141 Arbeitslose, einen Rückgang von 109 Menschen gegenüber dem Vormonat, und von mehr als 900 gegenüber März 2021. Zugleich ist die Zahl offener Stellen weiter deutlich gestiegen.
„Der stetige Rückgang der Arbeitslosigkeit im Lauenburgischen hält im März an. Mit der Quote von jetzt 4,8 Prozent schauen wir nach 2019 erneut auf die niedrigste Arbeitslosenquote in einem Monat März“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Arbeitsagentur Bad Oldesloe. Im Vorjahr lag die Arbeitslosenquote zum gleichen Zeitpunkt erheblich höher, betrug 5,7 Prozent.
Herzogtum Lauenbrg: Zahl der offenen Stellen wächst zum Vorjahr um 25,9 Prozent
„Corona-Pandemie und auch der Krieg in der Ukraine wirken sich hier aktuell noch nicht aus“, so die Agenturchefin. Tatsächlich zeige nicht nur die schwindende Zahl neuer Arbeitslosmeldungen, dass der Arbeitsmarkt im Kreis stabil sei, „auch die Abmeldungen in Beschäftigung haben zugenommen“.
Gegenüber dem Vormonat hat die Zahl offener Stellen um 54 oder 3,6 Prozent auf jetzt 1574 Stellen zugenommen, alle sozialversicherungspflichtig, also ohne Minijobs. Zum März 2021 ist der Anstieg mit plus 25,9 Prozent (299 Stellen) wie im Vormonat enorm. Auswirkungen der Corona-Pandemie werden weiterhin durch Kurzarbeit aufgefangen, die aktuellen Zahlen sind jedoch ebenfalls rückläufig. Zehn Betriebe aus dem Herzogtum haben Kurzarbeit für 31 Mitarbeiter neu angemeldet, in den Vormonaten lagen die Zahlen mit 416 beziehungsweise 124 noch deutlich höher.
Bausektor und Gastronomie suchen viele Mitarbeiter
Die Halbierung der Kurzarbeit sei ein weiteres positives Zeichen. „Sie darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch viele Beschäftigte von einem Arbeitsausfall betroffen sind“, so Wieczorek. „Etliche Unternehmen aus der Industrie, dem Veranstaltungs- oder Dienstleistungsbereich haben mit Schwierigkeiten in den Lieferketten oder Planungsunsicherheiten wie auch Terminabsagen auf Grund des aktuell hohen Infektionsgeschehens zu kämpfen.“ Die erneute Verlängerung der Sonderregeln zur Kurzarbeit bis 30. Juni 2022 biete Unternehmen wie betroffenen Mitarbeitern mehr Planungssicherheit. Die maximale Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld ist damit auf bis zu 28 Monate ausgeweitet.
Die meisten Mitarbeiter suchen weiterhin Betriebe im Gesundheits- und Sozialwesen (284), gefolgt vom Groß- und Einzelhandel (224), Baugewerbe (189), Zeitarbeitsfirmen (181) und verarbeitendem Gewerbe (168). Mit dem Auslaufen vieler Corona-Beschränkungen suche das Gastgewerbe händeringend nach Personal: „Mit jetzt 73 gemeldeten Stellen ist hier der Stellenbestand auf den höchsten Wert seit Jahren gestiegen.“
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