Von Jan H. Schubert

Geesthacht.
Viel Wald, Hanglagen und hügeliges Gelände prägen das Areal. Der Waldfriedhof ist topografisch interessant und ungewöhnlich. Mit einigen Neuerungen soll der Friedhof an der B 5 noch kundenorientierter und auch wirtschaftlicher werden.

3500 Grabstellen gibt es, 6500 Verstorbene haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Jedes Jahr kommen im Schnitt 300 weitere Beisetzungen hinzu. Jüngst war schon der Fuhrpark mit zwei E-Mobilen erweitert worden, die nicht nur die Arbeit der Gärtner erleichtern, sondern ebenso als Minitaxi für den Besuch von Senioren dienen. Ein angenehmer Nebenaspekt, doch hauptsächlich sieht sich Friedhofsverwalterin Anja Kratzmann als Dienstleisterin: "Der Kunde will mehr über seinen Tod sprechen und im Vorwege beraten werden."

Wie im allgemeinen Trend werden mittlerweile mehr Urnen- als Sargbestattungen nachgefragt. Ebenfalls im Trend liegen "anonyme Felder" mit Grünflächen, auf denen 100 Urnen vergraben sind, und einer Sandsteinstele, auf der die Namen der Verstorbenen auf Bronzetafeln vermerkt sind. "Das ist für viele praktisch, weil sich der Friedhof um die Pflege kümmert", sagt Frank Krause vom Fachdienst Verwaltung, Umwelt und Bauen. Anja Kratzmann fügt bei: "Man schafft so bei den Hinterbliebenen einen Bezug, weil die Felder kleiner sind und der Name des Verstorbenen auch zu sehen ist."

Imposant, gleichzeitig aber Ruhe und Trost spendend sind die angedachten Baumgrabstätten. Dort wird auf dem Stamm ein Schild mit dem Namen des Toten platziert, die Beisetzung erfolgt in der Urne im Grünbereich vor dem Baum. Das passt hervorragend zum Charakter des Waldfriedhofs, zumal demnächst aufgeforstet werden soll. Die Baumgrabstätten sollen auch von Apfel- und Pflaumenbäumen eingerahmt werden. Diese Idee ähnelt dem Friedwald-Prinzip, wie es bald beim Bergedorfer Friedhof am Gojenberg umgesetzt werden soll. Weitere Änderung: Auf Sicht soll der Waldfriedhof von 22 auf 15 Hektar Fläche zurückgestuft werden. Das Gelände oberhalb der Verbindungslinie Nordwest- zum Ost-Tor soll zum "befriedeten Bezirk werden", wie Anja Kratzmann sagt. Dort liegen Erdgrabstätten, die sich aber weit vom Eingang entfernt befinden und für die Besucher nicht mehr ansprechend und schwer zugänglich seien.

Auch verschönernde Detailarbeiten wurden durchgeführt. So sind Wasserhähne in Granitblöcke als Hingucker eingefasst worden. Auch die Schöpfbecken wurden neu gestaltet. Und: Gießkannen, die gern mal geklaut wurden, können jetzt mit einem Fahrradschloss an einer Vorrichtung befestigt werden.

"Wir wollen mit all diesem Service attraktiv und als Friedhof natürlich auch wirtschaftlich bleiben", sagt Anja Kratzmann zu den Maßnahmen. Ob der Geesthachter Waldfriedhof damit in Konkurrenz zum Friedwald treten wird, kann die Friedhofschefin schlecht einschätzen: "Ich glaube, unser Vorteil ist, dass wir ein Waldfriedhof sind."