Von Timo Jann

Geesthacht.
Seit dem 3. Juli leben 40 Flüchtlinge in den Wohncontainern an der Mercatorstraße. Vom 9. November an sollen in einer zweiten Ebene noch weitere 40 Menschen einziehen. "In Geesthacht versucht man, unter den widrigen Umständen gute Bedingungen zu schaffen", erklärt Marcus Worm, der als Sozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (Awo) die Unterkunft gemeinsam mit Hausmeister und Sprachmittler Ibrahim El-Nabulsi betreut.

Worm berichtete mit Sozialamtsleiter Christoph Wieck und dessen Stellvertreter Andreas Dreyer am Donnerstagabend mehr als 20 Anliegern des Gewerbegebietes an der Mercatorstraße und Interessierten von den Plänen, die Unterkunft aufzustocken. Worm: "Wir versuchen, es den Menschen nach ihrer Flucht hier so nett wie möglich zu machen."

Diese intensive Betreuung gibt es bisher nur in der Container-Unterkunft, in der dezentralen Unterbringung sind die Menschen auf sich allein gestellt.

"Viele der Bewohner sind junge Männer, die sich auf den gefährlichen Weg gemacht haben, um hier alles für ihre Familien vorzubereiten", weiß Worm. Mittlerweile leben in den Containern auch einige Familien. Doch die entsprechenden Anträge zur Familienzusammenführung können erst gestellt werden, wenn der Asylantrag genehmigt ist. Und dann sind die Behörden mit der Erstellung der nötigen Visa-Unterlagen oftmals bereits überlastet.

Worm berichtete von einem gut funktionierenden Gemeinschaftsgefühl in der Unterkunft. "Man hält zusammen", sagte er. Gemeinsam mit den Bewohnern wurden auf dem Gelände bereits Hochbeete für Gemüse angelegt, und es wird ehrenamtlich Deutschunterricht angeboten. Worm: "Die Menschen sind sehr dankbar."

Wieck lobte die "in Geesthacht sehr große Hilfsbereitschaft" der Bürger den Flüchtlingen gegenüber. Doch er weiß auch, dass noch große Herausforderungen bevorstehen. "Vielleicht wird die positive Stimmung auch einmal kippen, dann werden wir alle gefordert sein, zu vermitteln", so Wieck.

Von den Anwohnern, die im Gewerbegebiet leben, und den Unternehmern gab es bei der für sie ausgerichteten Informationsrunde kaum Hinweise zum laufenden Betrieb der Unterkunft. Besondere Beobachtungen hatte noch keiner gemacht, bisher ist niemandem etwas negativ aufgefallen. Ein Metallbauer fragte an, wie es aussehe, den Flüchtlingen Arbeit anbieten zu können. Sobald die Asylanträge genehmigt seien, könnten die Menschen über das Jobcenter vermittelt werden, erklärte Dreyer dazu. Oft gebe es aber noch eine Sprachbarriere, außerdem müssten die Qualifikationen geklärt werden. "Wir haben hier sehr qualifizierte Männer, es wäre toll, wenn es für sie vor Ort Jobangebote geben würde", sagte Worm. Er kündigte an, Unternehmer bei den Formalitäten zu unterstützen.