Von Timo Jann

Geesthacht.
Alle Grundeigentümer bekommen in diesen Tagen Post vom Abwasserbetrieb der Stadt. Darin verbirgt sich eine versteckte Kostenfalle, die nur durch eine korrekte Beantwortung der Unterlagen ausgeräumt werden kann. Denn der Abwasserbetrieb geht grundsätzlich davon aus, dass alle Dach- und Hofflächen an die Kanalisation angeschlossen sind. Genau dort sind in dem Erfassungsbogen die Kreuze gesetzt. Wer den Bogen nur unterschreibt und nicht korrigiert, muss Regensteuer zahlen - obwohl er das anfallende Niederschlagswasser versickern lässt. "Wer sich gar nicht meldet, wird entsprechend den angekreuzten Flächen veranlagt", macht Silke Mau, die kaufmännische Leiterin des Abwasserbetriebs, deutlich.

Zuletzt - und erstmals in Geesthacht - wurden 1999 die versiegelten Flächen auf allen Grundstücken durch die Stadt erfasst. Damals war das eine Selbstauskunft, die die Eigentümer abgeben mussten. "Obwohl es die Satzung des Abwasserbetriebs so vorsieht, gab es seitdem so gut wie keine Änderungsanzeigen. Das kann eigentlich nicht sein", sagt Silke Mau. Für neue Baugebiete, wie etwa Finkenweg-Ost, liegen der Stadt die Informationen vor. Dennoch wurden auch diesen Eigentümern Briefe zugesandt.

Die Grundeigentümer bekommen einen Plan ihres Grundstücks, auf dem Dachflächen und versiegelte Hofflächen eingezeichnet sind. Basis für diese Erhebung ist die Auswertung von Luftbildern. "Die sind auf fünf Zentimeter genau", versichert Betriebsleiter Frank Meyer.

Dennoch sollten Betroffene die Flächen überprüfen. Unstimmigkeiten müssen sie nachweisen, etwa durch Bauzeichnungen. Besonders wichtig ist es, gegebenenfalls die Kreuze bei der Position "Ableitung in Kanalisation" zu korrigieren. Nur wer hier Änderungen vornimmt, kann auf eine Befreiung oder Reduzierung der Regensteuer hoffen. Je 25 Quadratmeter Fläche (eine Abrechnungseinheit) fallen 17,11 Euro an. "Unser Ziel ist es, künftig eine Gebühr für jeden einzelnen Quadratmeter zu erheben", so Meyer, "das wäre für alle gerechter." 40 000 Euro könnten so umverteilt werden, schätzt Meyer.

Bisher sind etwa 4000 Briefe verschickt worden, 2000 folgen noch. Die Firma, die die Daten auswertet, sei in Verzug, heißt es. Eigentlich sollte das Projekt der Flächenermittlung noch im September abgeschlossen werden. Weil außerdem erst die Hälfte der Briefe auch zurückgesandt wurde, wird der Abwasserbetrieb seine Service-Nummer unter 13 15 57 noch bis einschließlich Oktober aufrechterhalten. Montags bis freitags sind Anja Baumann und Katja Wischmann unter der Rufnummer jeweils von 9 bis12 Uhr zu erreichen.

"Die Kosten für die Kanalunterhaltung sind immens, da müssen wir zusehen, dass wir dieses Geld über die Gebühren reinholen", sagt Meyer. Silke Mau kündigt an, dass man auch Plausibilitätsprüfungen vollziehen werde. Erst mit der Endabrechnung der Gebühren im Herbst 2016 werden die jetzt erfassten Daten genutzt.