Von Timo Jann

Geesthacht.
Ohne Konzept kein Geld - da zeigte sich der Planungsausschuss jetzt konsequent ablehnend gegenüber der Stadtverwaltung. Bauamt und Fachdienst Immobilien wollten 432 500 Euro für den Neubau der Friedhofsverwaltung in den Haushalt 2016 einstellen. Argument: Man könnte dann ja am alten Standort am Höchelsberg günstigen Wohnraum, der dringend benötigt wird, schaffen.

Doch daraus wird wieder nichts. Schon während der Haushaltsberatungen 2014 war das Vorhaben der Verwaltung durchgefallen. Nicht einmal die Planungskosten in Höhe von 50 000 Euro hatte die Politik damals freigegeben. Dennoch schaffte es das Vorhaben erneut auf die Beratungsvorlage.

"Ich bin schon gefragt worden, warum wir damit denn jetzt schon wieder kommen", räumte Bauamtsleiter Peter Junge ein. Noch bevor Sylvia Funke vom Fachdienst Immobilien jetzt ihre Vorlage erklären konnte, lehnten die Politiker das Projekt durchweg ab. Zu viele Ungereimtheiten sehen die Vertreter der Parteien mit dem Gelände am Höchelsberg verbunden.

Das 5000 Quadratmeter große Grundstück hat aktuell einen Wert von etwa 165 000 Euro, der wegen eines nötigen Lärmschutzkonzepts geringer als üblich ausfällt, sagen Gutachter. Doch das Gelände könnte selbst nach einem Auszug der Friedhofsverwaltung nicht problemlos neu bebaut werden, denn seit einem Jahr stehen auf dem Gelände Wohncontainer für 20 Flüchtlinge und Asylbewerber. "Ich glaube nicht, dass sich an dieser Situation zeitnah etwas ändert", sagte Karsten Steffen (CDU): "Ich will erst ein Gesamtkonzept, bevor ich für eine neue Friedhofsverwaltung stimme." Diesen Weg unterstützt auch Kathrin Wagner-Bockey von der SPD: "Es als Einzelprojekt voranzutreiben halte ich nicht für richtig." "Ich halte den Neubau nicht für darstellbar", verwies Petra Burmeister (SPD) auf die hohen Kosten, die der Fachdienst Immobilien aufgelistet hatte. Denn wenn - wie angekündigt - die städtische Wohnungsgesellschaft WoGee auf dem Areal kostengünstigen Wohnraum anbieten soll, dürfte die Stadt kaum auf nennenswerte Verkaufserlöse hoffen, mit denen die neue Friedhofsverwaltung refinanziert werden könnte. Nur Gerhard Boll (Grüne) konnte dem Vorhaben des Neubaus etwas abgewinnen. Dann wäre die Fläche am Höchelsberg für eine neue Nutzung frei, argumentierte er.

Der Neubau soll am Parkplatz des Waldfriedhofs entstehen und in einem 262 500 Euro teuren Hauptgebäude mit 115 Quadratmeter Fläche Platz für das Büro der Verwaltung und Sozialräume für die Friedhofsgärtner bieten. Zusätzlich soll ein 170 000 Euro teures und 200 Quadratmeter großes Nebengebäude als Abstellraum für Fahrzeuge und Geräte der Friedhofsgärtner gebaut werden.

Praktischer wären wahrscheinlich der Neubau der Friedhofsverwaltung sowie die Nutzung des Grundstücks und der alten Immobilie am Höchelsberg als vergrößerte Flüchtlingsunterkunft - denn daran mangelt es aktuell extrem. Die WoGee könnte sogar im vorderen Bereich ein Mehrfamilienhaus errichten, dort die Bewohner der Container einziehen lassen und im zweiten Bauabschnitt den freigeräumten hinteren Grundstücksteil neu bebauen.