Von Jan H. Schubert

Dassendorf.
Nun wissen es die Bürgermeister auch offiziell: Gestern kamen Vertreter der Polizeidirektion Ratzeburg, Verwaltungsbeamte und Politiker im Amt Hohe Elbgeest zusammen. Der Stellvertretende Leiter der PD Ratzeburg, Holger Meincke, erläuterte die Auswirkungen der Polizeireform auf kleinere Dienststellen. Bis Ende 2018 werden, wie berichtet, die Polizei-Außenstellen in Dassendorf, Aumühle, Börnsen sowie Escheburg wegfallen.

Dassendorfs Bürgermeisterin Martina Falkenberg fasst zusammen: "Dann wird im gesamten Amtsbereich keine Wache mehr besetzt sein." Die Außenstelle Dassendorf (zwei Beamte) gibt es im kommenden Jahr nicht mehr, die Ein-Mann-Stationen in Börnsen und Escheburg verschwinden 2017, Aumühle mit drei Beamten 2018. Das Personal wird dann den Wachen Schwarzenbek, Geesthacht und Reinbek zugeschlagen. Im gesamten Bundesland sollen durch die Reformpläne 122 Stellen eingespart werden. Den Polizeiplänen fehlt noch die Zustimmung des Innenministeriums.

Die PD begründete diese Maßnahme mit erhöhten Sicherheitsbedenken, wie Escheburgs Bürgermeister Rainer Borck ausführt: "Man will nicht, dass Polizisten allein Dienst schieben." Stattdessen sollen in größeren Wachen "Kräfte gebündelt werden", so Borck, ab und an mal eine Streife durchfahren.

Borck zeigt sich wenig angetan: "Die Ratzeburger konnten ihre Motive vernünftig und sachlich darstellen, sind bei uns aber auf wenig Verständnis getroffen." So bekamen die Polizisten auch Fragen mit auf den Weg, etwa nach der künftigen Polizeipräsenz in den Dörfern. Borck drückt das aus, was viele aus seiner Gemeinde denken "Das ist doch ein psychologisches Problem. Wir wollen auch mal unseren Sheriff sehen."

Schon vor der Sitzung hatte sich Kreispräsident Meinhard Füllner (CDU) zur Neuorganisation der Polizei zu Wort gemeldet. Er äußerte Verständnis für die verärgerten Bürgermeister, die uninformiert vor offenbar bereits feststehende Fakten gestellt wurden: "Ich kann nur hoffen, dass die fachliche Begründungen so überzeugend sind, dass die Bürger das nachvollziehen können und nicht in Personaleinsparung ihre Ursachen haben."

Die Polizei wird demnächst durch die Gemeinden touren und sich erklären. Dass dort Begeisterung aufkommt, bezweifelt Falkenberg: "Die Bürger wollen vorher miteinbezogen werden, so wird Akzeptanz hergestellt."