Von Timo Jann

Geesthacht.
400 000 Euro Kosten für eine Radwegeführung aus der Oberstadt zum Freizeitbad am Elbufer - das sieht die Planung der Stadtverwaltung für die erste im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) vorgeschlagene Maßnahme vor. Die Diskussion über diesen Radweg existiert schon lange. Dabei hatte VEP-Planer Heinz Mazur empfohlen, 100 000 Euro pro Jahr in den Radverkehr zu investieren.

Die Verwaltung hat diese Empfehlung kurzerhand vervierfacht - und schafft eigentlich keinen richtigen Radweg. Im Ausschuss für Bau und Verkehr gab es dafür keinen Widerspruch vonseiten der Politik. Nur Werner Flindt (SPD) warnte vor den vorgeschlagenen Markierungen auf den Straßen, die künftig Radfahrern Vorrang gewähren sollen. Flindt hält die Markierungen für "gefährlich".

Bauamtsleiter Peter Junge stellte dem Ausschuss die Idee, die schon nächstes Jahr umgesetzt werden soll, vor. Die Verwaltung hat nach jahrelanger Debatte über die Streckenführung jetzt eine Lösung erarbeitet. Dazu müssen mehrere aufwendige Maßnahmen umgesetzt werden. Vom Freibad in Richtung Oberstadt reihen die sich wie folgt aneinander.

Die Kreuzung von Sielstraße, Werftstraße, Am Hafen und Elbuferstraße soll komplett mit einer Ampelanlage ausgestattet werden. An der Sielstraße und an der Werftstraße sollen für Radfahrer vor den Wartezonen der Autos eigene Haltepunkte auf der Fahrbahn markiert werden, die ihnen einen sicheren Start gegenüber den Autofahrern bei grünem Licht ermöglichen sollen.

Die Sielstraße soll mit gestrichelten Linien markierte Radfahrschutzstreifen auf der Fahrbahn bekommen. Noch werden auf der Ostseite die Radfahrer auf dem Gehweg zugelassen, Fußgänger haben dort aber noch Vorrang. Eine markierte Furt leitet die Radfahrer auf dem Schutzstreifen sicher bevorrechtigt über Einmündungen hinweg. Hier wäre so eine Furt an der Johannes-Ritter-Straße nötig.

Über den Markt und im weiteren Verlauf der Rathausstraße sollen ebenfalls Radfahrschutzstreifen auf dem Asphalt markiert werden. Autofahrer müssen sich dort hinter den Radlern einordnen und abwarten, falls Gegenverkehr kommen sollte. An der Elbuferstraße nach Krümmel ist im Gegensatz zum Radfahrschutzstreifen ein Radfahrstreifen mit durchgezogener Linie geplant, den nur Radfahrer benutzen dürfen.

An der Rathausstraße sollen in Höhe Lauenburger Straße und Trift (alter Wochenmarkt-Platz) zwei Minikreisel entstehen. Diese sollen so angelegt sein, dass Laster und Busse die Kreisfläche in der Mitte überfahren können. Die Kreisverkehrs-Regeln sollen den Verkehr sicherer machen.

Über den ehemaligen Marktplatz hinweg will die Stadt mit einer neuen Verkehrsführung und 60 markierten Parkplätzen die Wege neu ordnen. Autos sollen künftig auf der rechten Seite den meistens zugeparkten Schüttberg nutzen. Denn die Trift soll im weiteren Verlauf bis zur Berliner Straße zur Fahrradstraße werden. Das heißt: Nur Anlieger dürfen hier mit dem Auto fahren.

Auch an der Einmündung der Trift in die Berliner Straße empfiehlt Junge eine Ampelanlage, um die Querungswege der Bundesstraße 5 zu optimieren.

Peter Junge erklärt: "Mit unseren Maßnahmen wollen wir vermeiden, dass Radfahrer, die nicht gern auf der Straße fahren, dann auf den Gehweg ausweichen. Genau das wollen wir nicht." Geesthacht sei damit nicht Vorreiter, sondern hänge eher hinterher, meinte der Bauamtsleiter weiter.

Kinder bis acht Jahren müssen auf dem Gehweg fahren, Kinder bis zehn Jahren dürfen es. Alle, die älter sind, müssen auf die Straße. Selbst an der Postkreuzung, wo 20 000 Autos und Laster pro Tag fahren, will Junge Radfahrer auf die Fahrbahn schicken. Gen Bergedorf will er außerdem eine von zwei Fahrspuren aufheben.