Von Freya Margarethe Baier

Geesthacht
. Drei Fleischermeister auf 5,50 Meter Verkaufswagen - diese Kombination gibt es nur noch selten. Bei der Fleischerei Dieter Lüdtke ist dies noch so. In dem Familienbetrieb arbeitet Vater Dieter mit seinen Söhnen Björn und Nils zusammen.

80 bis 90 verschiedene Produkte stellen die drei Fleischermeister jede Woche frisch her. Das ist saisonabhängig. Zurzeit gehen Grillwürste gut. Zehn verschiedene Sorten gibt es am Verkaufsstand von Familie Lüdtke. "Die Curry- und die Lammfleischwurst sind der Renner", so Björn Lüdtke. Die Lammfleischwurst hat Nils Lüdtke (29) entwickelt.

Bei den Lüdtkes dominiert noch die klassische Handwerkskunst. So wird die Leberwurst noch per Hand gemischt. "Wir reduzieren die Zusatzstoffe auf das Nötigste", beschreibt Dieter Lüdtke die Vorgehensweise. Was draufsteht, das ist auch drin: In der Geflügelwurst sind auch 100 Prozent Geflügel. Gewürzt werden die Produkte beispielsweise mit Ingwer oder Kardamom. Gluten wird nicht verwendet. "Wir strecken unsere Produkte nicht", betont Björn Lüdtke

Seit 35 Jahren existiert der Familienbetrieb. Dieter Lüdtke wollte nach Ausbildung und einigen Berufsjahren etwas Eigenes machen. "Ein Schulfreund riet mir, auf dem Markt zu verkaufen, statt ein Geschäft aufzumachen", sagt der Seniorchef. Seiner Frau Susanne flunkerte er damals vor, dass es an den Markttagen gar nicht so früh losgehe. "Bis heute frage ich mich, wie ich ihm das glauben konnte", lacht die 54-Jährige. In Bergedorf, Lohbrügge und Bergedorf-West stehen die Lüdtkes auf den Wochenmärkten.

Montags bis donnerstags produzieren die drei Lüdtke-Männer ihre Waren. Ganze Rinder- und Schweinehälften aus Hamburg und Pinneberg bekommt der Betrieb geliefert. "Wir zerlegen noch und räuchern selber", sagt Björn Lüdtke. Saisonbedingt gibt es am Verkaufsstand Kassler, Wildschinken, Wildschwein- oder Weihnachtsleberwurst.

Ihre Kreativität können die Fleischer ausleben. So haben sie schon eine Mango-Chili-Geflügelbratwurst entwickelt. Zum Verkaufsschlager wurden die "Finnis". Björn Lüdtkes Sohn Finn (5) aß gerne eine kleine geräucherte Wurst. "Da kam mir die Idee, selber so eine selber herzustellen", so der 33-jährige Familienvater. Nun brauchte das Produkt noch einen Namen. "Die Kunden fragten uns: ,Warum nennt ihr sie nicht Finnis?'", erinnert sich Susanne Lüdtke.

Zum Familienbetrieb gehören auch Nadine Lüdtke, Ehefrau von Björn, sowie zwei Verkäuferinnen. Seit 2010 produzieren sie in der Mercatorstraße.

Das Geheimnis ihres Erfolges fassen die Lüdtkes wie folgt zusammen: "Es ist das gesamt Paket. Regionale Produkte liegen im Trend. Die Kunden achten vermehrt darauf und vertrauen uns", meint Björn Lüdtke. Dafür seien sie auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. "Die persönliche Bedienung ist auch ganz wichtig. Fast jeder von uns hat Stammkunden", ergänzt Bruder Nils.