Von Timo Jann

Geesthacht.
Nur ein kleiner Seitenhieb in Richtung SPD, ansonsten alles auf Schmusekurs: Das erste Rededuell der beiden bisher bekannten Kandidaten um das Amt des künftigen Bürgermeisters von Geesthacht, Olaf Schulze (48, SPD) und Karsten Steffen (54, CDU), zeigte die beiden Kontrahenten im Schongang.

Kai Gerullis, Lokalchef unserer Zeitung in Geesthacht, befragte Schulze und Steffen während der Messe Schaufenster Geesthacht vor 200 Interessierten. Am Sonntag, 8. November, sind die Geesthachter aufgerufen zu entscheiden, wer als Nachfolger von Volker Manow neuer Bürgermeister werden soll.

"Geesthacht hat einen spannenden Herbst vor sich", hatte Gerullis zunächst erklärt, ehe er den Wahlkampf offiziell eröffnete. Und den Kandidaten, die neuer Chef der Verwaltung und der 600 Beschäftigten der Stadt werden wollen, auf den Zahn fühlte: Finanzen und Stärken der Stadt, die Vision Geesthacht 2022 und anstehende Aufgaben fragte Gerullis ab.

Auffälligster Unterschied zwischen den Kandidaten nach der Diskussionsrunde: Während der eine (Schulze) Fan des FC St. Pauli ist, schwärmt der andere (Steffen) für den HSV. Ansonsten bestimmten Harmonie und nahezu identische Ziele das Geschehen.

"Meine Erfahrungen, die ich in meiner beruflichen Laufbahn gemacht habe, möchte ich nutzen, um die Verwaltung anders als bisher zu führen", erklärte Schulze. Er hat ganz bodenständig Klempner gelernt, wurde dann Gewerkschaftssekretär und schließlich Landtagsabgeordneter.

Steffen kann auf eine lange Zeit in der Lokalpolitik zurückblicken, ist durch seinen Beruf als Büroleiter des Landrates auch täglich mit den Verwaltungsaufgaben betraut. "Mich reizt es, Verantwortung für die Stadt zu übernehmen. Gemeinsam mit der Ratsversammlung möchte ich Projekte entwickeln", sagte der 54-Jährige.

Das Thema Wirtschaft wollen beide Kandidaten zur Chefsache machen, schließlich gilt es, die finanzielle Einnahmesituation der Stadt zu verbessern. Aber auch für die Bürger wollen Schulze und Steffen nach einer möglichen Wahl weiterhin offene Ohren haben.

Sozialdemokrat Schulze sieht Geesthacht 2022 mit einem Mobilitätskonzept, das verstärkt auf E-Mobilität und Carsharing setzt, mit einer guten Finanzlage und sozialer Versorgung gut aufgestellt. Dazu soll auch ein bis 2030 ausgelegtes Stadtentwicklungskonzept helfen. "Das hätten wir ja längst haben können, wenn die SPD das nicht vor fünf Jahren gekippt hätte", bot Christdemokrat Steffen seinem Konkurrenten einmal die Stirn. Damals sah es die SPD nicht als erforderlich an, vorhandene Konzepte zu bündeln - und dafür viel Geld auszugeben.

Steffen erwartet bei der Vision Geesthacht 2022, dass das Wohnen am Hafen realisiert wurde und es eine attraktive Fußgängerzone gibt. Außerdem gehen beide Bewerber davon aus, dass Geesthacht die Marke von 30 000 Einwohnern knacken wird.

Nach dem eher schüchternen ersten Aufeinandertreffen während der Messe gibt es für die Bürger zwei weitere Termine, die Kandidaten um das Bürgermeisteramt kennenzulernen: am Montag, 12. Oktober, im Kleinen Theater an der Schillerstraße und am Dienstag, 3. November, im Sportlerheim an der Westerheese. Beide Duelle beginnen um 19 Uhr. Dann dürfte sich der Ton auch etwas verschärfen, so kurz vor der Wahl.