Von Jan H. Schubert

Geesthacht.
Als Thorsten Winkler seine öffentliche Präsentation des Spielplans 2015/16 des Kleinen Theaters Schillerstraße (KTS) beendet hatte, bekam er unerwartet starken Zuspruch. Zum Beispiel von einer älteren Dame: "Sie war so begeistert, dass sie mich mit Freudentränen in den Augen umarmt hat", erinnert sich der KTS-Geschäftsführer.

Bevor morgen das Programm mit "Planets of the Universe" startet, hat der Gestalter schon Vorschusslorbeeren eingeheimst. Gut zwei Monate brauchte Winkler, um über 70 Programmpunkte in die Spielzeit bis zum 28. Mai 2016 hineinzupacken. Winkler selbst spricht von "einem großen Experiment".

Zuvor musste der Mann, der im Mai 2014 hauptverantwortlich für das KTS wurde, beim Erbe seines Vorgängers Ulrich Jacobi aufräumen. Teure Eigenproduktionen, mehrere Theaterflops, zu wenig Service - so etwas gibt es nun nicht mehr.

Der "Neue" baute personell um. Der Stamm konzentriert sich nun auf vier sinnvoll eingesetzte Vollzeitkräfte plus Aushilfen. Der Service, eine echte Großbaustelle, wurde verbessert. Nun existiert ein erweitertes Ticketsystem, Karten können sowohl im Haus als auch online erworben werden - das gab es lange Zeit nicht. Winkler kaufte eine Original-Popcornmaschine, baute eine zweite Getränketheke, richtete im Kinosaal 1 Satellitenempfang ein.

Und er revolutionierte, das zeigt der neue Spielplan, auch inhaltlich: Programmatisch passé sind die Zeiten der künstlerisch wertigen, mit teuren Gaststars besetzten, aber äußerst kostspieligen und schlecht besuchten Veranstaltungen, die das KTS immer wieder in die roten Zahlen schlittern ließen.

Winklers Ziel lautet deshalb, den Kulturstandort gefestigt darzustellen. Das KTS wird von der Stadt pro Jahr mit Zuwendungen über 290 000 Euro ausgestattet. Winkler: "Dieses Jahr hat das Potenzial, damit auszukommen." Es könnte im laufenden Jahr gelingen, denn im Kerngeschäft Kino verzeichnet das KTS - wie im bundesweiten Trend - "ein sensationelles Jahr", wie Winkler sagt.