Von Kim Nadine Müller

Geesthacht.
Die Anzahl an Eltern, die einen Krippenplatz benötigen, steigt permanent. "Sind wir ursprünglich davon ausgegangen, dass wir eine Betreuung für etwa 35 Prozent der Kinder bis drei Jahre benötigen, müssen wir jetzt annehmen, dass eher 50 Prozent einen Krippenplatz suchen.

Mit der Erschließung neuer Baugebiete wird der Bedarf weiter steigen." Diese Einschätzung gab Christoph Wieck den Mitgliedern des Sozialausschusses am Dienstagabend.

Deshalb sollen auf dem Gelände der Kliniken in Edmundsthal-Siemerswalde in einem baufälligen ehemaligen Ärztehaus direkt am Waldrand (Johannes-Ritter-Straße 100) zusätzliche 85 Kita-Plätze entstehen, 30 im Krippen-, 40 im Elementar- und 15 im Integrationsbereich. Dafür will der private Träger, die Agilo gGmbh, zusammen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft Stattbau Hamburg das über 100 Jahre alte Gebäude sanieren und mit einem Anbau versehen und es in die Inklusionskita "Zauberberg" verwandeln. "Es wäre eine Schande, dieses Gebäude plattzumachen und da einen Neubau hinzustellen", sagte Agilo-Geschäftsführer Ralf Inzelmann. "Es ist eine Herausforderung, aber wir können das Raumprogramm umsetzten." Geplant sind sechs Gruppenräume, ein großer Bewegungsraum, zwei Ruheräume, ein Atelier, eine große Küche mit Essbereich sowie Personal-Büro und Abstellräume. Die über 800 Quadratmeter große Kita soll sogar eine Dachterrasse bekommen.

Zusammen mit Stattbau-Architekt Manfred Gerber stellte Inzelmann das Konzept im Sozialausschuss vor. Ein Knackpunkt ist die Finanzierung. Knapp zwei Millionen Euro wird die Umsetzung kosten.

Gerber merkte auf Nachfrage von Sven Minge (CDU) an, dass auch ein Neubau nur unwesentlich günstiger gewesen wäre. "Wir bemühen uns im Kreis und bundesweit um Zuschüsse", sagte Inzelmann. Vom Kreis erwarte er aber nicht allzu viel Unterstützung: "879 000 Euro Fördermittel hat der Kreis für den Krippenbereich zur Verfügung, davon sind noch 696 100 übrig. Auf diese Summe haben sich neun Träger beworben", berichtete Ralf Inzelmann. Würde man alle Projekte der Träger unterstützen wollen, bräuchte man rund 3,5 Millionen Euro. "Es gib also eine Deckungslücke in Millionenhöhe", kritisierte der Experte.

Ilse Timm vom Seniorenbeirat regte an: "In den Kliniken arbeiten viele Frauen, wie sieht es da mit Unterstützung aus?" Inzelmann: "Wir stehen in engem Kontakt, ein Förderverein finanziert zwei Plätze."

Träger und Architekt einigten sich mit Stadt und Politik darauf, im Oktober nach der Akquise von Zuschüssen die noch zu finanzierende Summe zu benennen, damit der Finanzausschuss im November entscheiden kann, mit welcher Summe sich die Stadt an dem Kita-Bau beteiligen kann.