Von Timo Jann und Kim Nadine Müller

Geesthacht.
Es ist die erste Ratsversammlung nach der Sommerpause, und sie verspricht eine ganze Menge Sturm nach der politischen Ruhephase. So werden am Freitag, 4. September, ab 18 Uhr im Ratssaal (Rathaus, Markt 15) die Fraktionen diskutieren müssen, ob sie einen neuen Hafen an der Elbe wollen, wo es neue Hundeauslaufflächen für Geesthachts Vierbeiner geben könnte oder wie eine Unterbringung von Flüchtlingen im Verwaltungsgebäude der Stadtwerke an der Elbuferstraße funktionieren kann.

Für politischen Sprengstoff sorgt schon im Vorfeld die Entscheidung der SPD, eine Bebauung des Areals Finkenweg-Nord nun doch zu befürworten. Damit scheint eine Mehrheit für das Vorhaben sicher zu sein.

Grüne werfen der SPD Wortbruch vor

Die Grünen werfen der SPD Wortbruch vor: "Vor nicht einmal drei Monaten hat die SPD sich vehement gegen die Bebauung der Ackerflächen am Finkenweg-Nord ausgesprochen. Die Fraktionsvorsitzende der SPD, Kathrin Wagner-Bockey, nannte in der Ratsversammlung im Juni gute Gründe, warum die Bebauung dieser Fläche nicht notwendig ist und welche Gefahren daraus für Geesthacht entstehen könnten", erinnert Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan in einer Pressemitteilung. "Nach dem Motto 'Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern' behauptet die SPD nun plötzlich das Gegenteil", ärgert sich Demirhan. Aus Sicht der Grünen gibt es nach wie vor keinen Grund, die Stadt am Nordrand zu bebauen. "Die demografische Entwicklung erfordert zukunftsfähige Konzepte, denen die Innenstadtverdichtung am ehesten entspricht", meint Demirhan.

Weiterhin auf der Agenda: die Sanierung der Geesthachter Sportanlagen, für die sich Grüne, FDP und CDU gemeinsam aussprechen. 2,5 Millionen Euro soll die Stadt dafür bis 2017 investieren, unter anderem Kunstrasenplätze an der Berliner Straße und der Westerheese realisieren. Die SPD hält diese Maßnahme für finanziell nicht darstellbar.

"Von Haushaltsentspannung keine Spur"

"Von Entspannung beim Haushalt kann keine Rede sein. Nach wie vor geben wir mehr Geld aus, als wir einnehmen. Investitionen ohne Kreditaufnahme waren bisher nur möglich, weil wir noch Geld in der Rücklage aus besseren Zeiten haben", sagt Jan-Mathias Koller (SPD), Finanzausschussvorsitzender. "Investitionsschnellschüsse ohne ordentliche Bestandsaufnahme, wie sie von CDU, FDP und Grünen für Kunstrasenplätze angekündigt wurden, sind unverantwortlich." Geesthachts Sportvereine freuen sich indes über den Vorstoß - viele Sportler haben den Besuch der Ratsversammlung angekündigt.

Weiterhin müssen die Politiker entscheiden, ob die Stadt das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke an der Elbuferstraße anmieten soll, um es umzubauen und darin 36 Flüchtlinge unterzubringen. Der Sozialausschuss hatte dem bereits zugestimmt.

Außerdem ist der positive Jahresabschluss des städtischen Abwasserbetriebs (107 834 Euro Gewinn, rund 70 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr) Thema.