Von Eyke Steffen

Geesthacht.
Es gibt zwar Hoffnung für einen Erhalt der Teppichfabrik, doch die Zukunft der Nordpfeil GmbH in Geesthacht ist noch längst nicht gesichert. Das wurde am Rande des Sommerfestes deutlich, zu dem die Vorwerk-Tochter jetzt ihre Mitarbeiter an die Dünebergerstraße eingeladen hatte.

So werde Nordpfeil das Ziel, in diesem Jahr 1,9 Millionen Quadratmeter Teppich in Geesthacht zu produzieren, nicht erreichen. "Die Vermarktung im Großhandel ist leider später angelaufen als geplant", sagte der scheidende Geschäftsführer Alexander Holl, der nun von rund 1,6 Millionen Quadratmeter Teppich ausgeht.

Die Vorwerk Teppichwerke hatten die Traditionsmarke - die Norddeutsche Teppichfabrik wurde 1951 gegründet - samt der Produktionsanlagen zum 1. Februar vergangenen Jahres aus der Insolvenz gekauft, einen Teil des Geländes gemietet. 85 Mitarbeiter produzieren und vertreiben inzwischen von Geesthacht aus Teppich für den Großhandel.

Holl machte allerdings keinen Hehl daraus, dass es sich um einen schwierigen Markt handelt: "Der Markt in Deutschland ist rückläufig, er wird noch weiter bereinigt." Darauf sei Nordpfeil vorbereitet. Der Teppichhersteller wolle sich internationaler aufstellen und habe bereits Partnerschaften im deutschsprachigen Ausland geknüpft. Zukünftig sei auch der englischsprachige Raum Ziel.

Der Mietvertrag für die Gebäude endet im Winter kommenden Jahres. Noch ist unklar, wie es weitergeht: "Es gibt gute Perspektiven für einen Verbleib in Geesthacht", sagte Johannes Schulte, der die Geschäftsführung von Alexander Holl übernimmt. Er verdeutlichte aber, dass dies letztlich marktabhängig sei und die Entwicklung der nächsten Monate entscheidend sein werde.

Alexander Holl wechselt für Vorwerk nach Indonesien. Rückblickend lobte er das große Engagement der Mitarbeiter bei der Umstrukturierung und Neuausrichtung: "Wir sind stolz, hier eine neue Vorwerk-Familie gegründet zu haben."

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Sonniges Wetter und ein reichliches Grillbuffet sorgten am Samstag für ein gelungenes Sommerfest der Nordpfeil GmbH. Doch die positive Stimmung der Mitarbeiter des Teppichherstellers hat andere Gründe: "Wir sind stolz, hier eine neue Vorwerk-Familie gegründet zu haben, die letzte Zeit war sehr spannend", erzählt Johannes Schulte. Hinter dem Geschäftsführer der Vorwerk Teppichwerke und seinen Mitarbeitern liegen intensive Monate. Am 1. Februar 2014 übernahm die Unternehmensgruppe Vorwerk, zu der auch die Multifunktions Küchenmaschine Thermomix und Staubsauger der Marke Kobold gehören, die Geschäfte der insolventen Norddeutschen Teppichfabrik. Dafür sicherte sich Vorwerk die Marke Nordpfeil sowie die notwendigen Maschinen und mietete ein Teil des Geländes an der Düneberger Straße. 85 Mitarbeiter, davon fünf im Außendienst, sind seitdem für die Nordpfeil GmbH in Geesthacht tätig. "Die ersten Wochen waren unfassbar intensiv", beschreibt Schulte, "tagsüber führten wir Personalgespräche und nachts mussten wir das Projekt weiter etablieren." Es waren Wochen, in denen die Mitarbeiter mit viel Ehrgeiz an der Umstrukturierung arbeiteten. Und die den Zusammenhalt gefördert haben. "Ohne das große Maß an Engagement des Teams, wäre das nicht möglich gewesen", lobt Alexander Holl, Geschäftsführer von Nordpfeil. Prozesse wurden neu aufgeteilt, ein vollintegriertes IT-System entwickelt und ein neues Logo erstellt. "Mit dem neuen Logo wollen wir die Nachhaltigkeit unseres neuen Konzeptes belegen", so Holl. Dabei wird deutlich, dass Nordpfeil keinesfalls eine interne Konkurrenz für Vorwerk darstellt, sondern einen ganz anderen Absatzmarkt hat: "Die Ausrichtung ist grundsätzlich verschieden. Während Vorwerk sich an den Endverbraucher richtet, ist der Markt von Nordpfeil der Großhandel", erklärt Holl. Vorwerk sei auf Ökologie und Design ausgerichtet, Nordpfeil bietet dagegen ein solides Produkt, das über den Großhandel vermarktet wird. Holl macht allerdings deutlich, dass es sich dabei um einen schwierigen Markt handelt. "Der Markt in Deutschland ist rückläufig, er wird noch weiter bereinigt." Darauf ist Nordpfeil vorbereitet. Der Teppichhersteller will sich internationaler aufstellen und konnte bereits Partnerschaften im deutschsprachigen Ausland knüpfen. Zukünftig ist auch der englischsprachige Raum das Ziel. Doch das Ziel 1,9 Millionen Quadratmeter Teppich in Geesthacht zu produzieren, wird Nordpfeil dieses Jahr nicht erreichen. "Die Vermarktung im Großhandel ist leider später angelaufen als geplant", so Holl, der von rund 1,6 Millionen Quadratmeter an hergestellten Teppich ausgeht. Dieser wird in Geesthacht in der Tufting-Methode produziert und danach in der Färberei unter Hitze in "Kufen" gefärbt. Doch der Mietvertrag der Gebäude endet im Winter des Jahres 2016. Noch ist unklar, wie es weitergeht. "Es gibt guten Perspektiven für einen Verbleib in Geesthacht", verrät Schulte. Er verdeutlicht aber, dass es letztlich marktabhängig sei und die Entwicklung der nächsten Monate entscheidend sein wird. Sicher ist, dass Nordpfeil ab dem 1. September auch ausbilden wird, um langfristig Kompetenzen aufzubauen. Gehen wird dagegen Alexander Holl. Johannes Schulte wird die Aufgaben des Geschäftsführers übernehmen, den es für Vorwerk nach Indonesien zieht. Die Arbeit für Nordpfeil habe ihm sehr viel Spaß bereitet. "Ich bin überzeugt, dass sie die Früchte ihrer Arbeit ernten werden", so Holl über die Angestellten von Nordpfeil.