Von Timo Jann

Geesthacht.
"Dieses Gebäude ist der Wahnsinn, es gibt hier nicht einen einzigen Lichtschalter", berichtet Viktor Geng beim Gang durch das Gebäude, mit dem die Akkufabrik ECC weltweit die Stromspeicherung revolutionieren wollte. Das hatte bekanntlich nicht funktioniert. Die Immobilie an der Mercatorstraße gehört jetzt den Stadtwerken Geesthacht. Und deren Einkäufer Viktor Geng plant den großen Umzug. Im ersten Quartal 2016 soll das Projekt umgesetzt werden, 80 Mitarbeiter, die derzeit noch an drei Standorten tätig sind, bekommen dann einen gemeinsamen Sitz. Geng: "Die Gebäudetechnik ist ein absolutes Highlight, hier funktioniert alles über eine zentrale Steuerung." Deshalb gibt es auch keine Lichtschalter.

Geng leitet eine Projektgruppe, die Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Prang ins Leben gerufen hat. Mittlerweile gibt es den siebten Plan, wer wo mit wem sitzen wird. "Wir sind jetzt aber in der Phase, dass sich alles findet und passt", sagt Geng.

Vier große Bereiche im Verwaltungsgebäude sollen künftig von den Abteilungen genutzt werden, die für einen reibungslosen Betriebsablauf zusammensitzen sollten: der technische Service, der Vertrieb, die Mitarbeiter von "Riotainment", die Buchhaltung und die Personalabteilung. Geng: "Was uns noch fehlt, ist eine vernünftige Akustik, aber dafür holen wir uns noch einen Fachmann ins Boot."

Während 2011 beim Bau der Akkufabrik überall vom Feinsten geplant und gebaut wurde, fehlen ausgerechnet an den Decken der Büros schallschluckende Elemente. "Wir sind dabei, uns von Fachfirmen entsprechende Angebote einzuholen. Die Akustik ist ein wichtiger Teil, aber auch um neue Trennwände im zweiten Obergeschoss geht es", berichtet Geng. Wo ECC einen riesigen Saal mit über 200 Stühlen eingerichtet hatte, der wohl nur bei der offiziellen Eröffnungsfeier 2013 genutzt wurde, wollen die Stadtwerke im Dachgeschoss Büros, den Sozialraum und einen großen Besprechungsraum unterbringen. Der zentrale Empfang wird im lichtdurchfluteten Foyer mitsamt Wartebereich eingerichtet.

Von der neuen Zentrale aus können auch alle Funktionen der Tore, Türen und Zufahrten zentral gesteuert werden. "Das läuft alles über ein Touchpanel", sagt Geng. Steht ein Kunde vor der Tür, kann er auf einem Monitor dank Außenkameras gesehen werden. Auch Lastwagenfahrer, die etwas anliefern wollen, sind so zu sehen. In der großen Halle wollen die Stadtwerke auch ihr zentrales Lager einrichten. Geng: "Langfristig gibt es außerdem das Projekt 'Wasserwerk 2030', das hier gut reinpassen würde." Den hinteren Teil der Halle wird ein neues Unternehmen mieten und dort die Akkuproduktion von ECC fortführen.

"Bei der Übernahme der Immobilie haben wir auch das gesamte Inventar übernommen. Jetzt führen wir gerade unseren Bestand zusammen, um zu sehen, was noch fehlt. Alle Mitarbeiter sollen beispielsweise ergonomische Bürotische bekommen, die höhenverstellbar sind", sagt Geng. Ihn unterstützt zurzeit unter anderem die Auszubildende Lisa Marie Schütt. "Ein tolles Projekt", schwärmt sie von der Aufgabe. Aktuell sichtet sie Gebäudepläne.

Die größte Herausforderung beim Umzug an die Mercatorstraße dürfte der Server für die Datenverarbeitung sein, der noch an der Elbuferstraße steht und künftig in den Keller soll. "Räumlich ist der Keller perfekt dafür geeignet, dort fehlt nur noch eine Klimatisierung. Aber es wird entscheidend sein, die Technik gleich zum Laufen zu bekommen, darum kümmert sich ein eigenes Planungsteam", sagt Geng.

Der größte Gewinn dürften künftig die kurzen Wege sein, wenn alle Mitarbeiter an einem Standort arbeiten. "Heute sind wir ja eine Stunde unterwegs, wenn wir von einem Standort aus bei einem Kollegen an einem anderen Standort etwas klären müssen, was nicht telefonisch geschehen kann", sagt der Umzugs-Koordinator.

Für die Kunden soll es in der Innenstadt ein neues Kundenzentrum geben.