Von Jan H. Schubert

Geesthacht.
Zum Jahresende gibt Ilona Kiesewetter als Pächterin des Jugend- und Sportlerheims Westerheese auf. Ob dies ganz freiwillig geschieht, ist zweifelhaft. Letztlich kam die Wirtin, die für unsere Zeitung nicht zu erreichen war, mit ihrem Schritt einem Rausschmiss zuvor: In einer Sitzung Anfang Mai hatte sich der Sozialausschuss einstimmig dafür ausgesprochen, der Wirtin, die seit Oktober 2006 ein Vertragsverhältnis mit der Stadt hat, zu kündigen. Grund dafür waren mehrfache Beschwerden darüber, dass das Haus selten geöffnet und die Wirtin kaum zu erreichen gewesen sei.

Wie es genau ab Januar 2016 in dem 200 Quadratmeter großen Jugend- und Sportlerheim weitergeht, ist unklar. Bereits am 22. Juni setzten sich Vertreter der Verwaltung, des VfL, des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude, der Kirche sowie der Feuerwehr an einen runden Tisch. Christian Fritsch von der Stadtjugendpflege: "Wir haben Brainstorming gemacht und überlegt, welche Aufgaben das Heim erfüllen muss." Bei dem ersten Treffen seien mehrere "tolle Ideen gerade für die Jugendarbeit vor Ort" herausgekommen.

So meldete etwa die Feuerwehr an, sportliche Wettkämpfe auf dem Vereinsgelände durchzuführen. Weitere Planungen präzisiert Vanessa Wagner, die im VfL federführende Jugendwartin ist: "Ein Bastelangebot oder eine Kinderdisco, das wäre wünschenswert. Oder einfach mal ein Eis für die Kinder nach dem Sport kaufen zu können." Dies alles war zuletzt nicht möglich.

Beim nächsten runden Tisch am Donnerstag, 3. September, sitzen wieder alle Vereine von Grünhof-Tesperhude mit der Verwaltung zusammen. Spätestens dann sollen belastbare Aussagen gemacht werden, wer in Zukunft in der Westerheese 15 das Sagen hat. Und ob es einen neuen Pächter gibt oder ein anderes Modell etabliert wird. Eine spruchreife Lösung, so sagen alle Beteiligten, gebe es derzeit noch nicht.

Heinrich Siewers vom Bürgerverein nennt vorsichtig eine Idee: Ein ähnliches Modell wie beim Oberstadttreff (hauptamtlich geführt von Thomas Vagedes) mit mehreren Nutzern sei denkbar, nur dann mit einer ehrenamtlichen Kraft, die den Hut aufhat.

Stadtjugendpfleger Fritsch formuliert sogar diesen Ansatz zum Umdenken: "Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Neuregelung keinen Pachtvertrag beinhalten muss, sondern dass alle Beteiligten eine neue Nutzungsvereinbarung einführen." Wie das konkret aussehen könnte, solle beim nächsten Treffen besprochen werden. "Wir müssen sehen, welche weiteren Ideen entstehen", so Fritsch.

Bürgervereins-Chef Siewers drückt noch einmal aus, was viele denken: "In Städten wie Stade oder Buxtehude gibt es überall tolle Bürgersäle. Das Sportlerheim ist fast vergleichbar mit dem Oberstadttreff, und eine schönere, dauerhafte Nutzung wäre im Interesse aller Bürger."