Von Timo Jann

Dassendorf.
Nach dem Hinweis des Kreisbauamtes, das einen Bauantrag für die Umnutzung der Dassendorfer Mühle als genehmigungsfähig ansieht, hat sich der Planungsausschuss der Gemeinde mit einer knappen 4:3-Mehrheit nun doch für den Umbau des Hauptgebäudes ausgesprochen. Die Pläne für das angrenzende Lager wurden bei einer Enthaltung und Patt zwischen Befürwortern und Gegnern dagegen abgelehnt.

Unternehmer Michael Funk, Geschäftsführer der F&F Grundstücksgesellschaft aus Brunstorf, plant, in der früheren Mühle im Stil seiner "My-Bed"-Appartementhäuser 71 Betten anzubieten. In dem ehemaligen Lager soll neben barrierefreien Ferienwohnungen auch ein Festsaal entstehen. 3,5 Millionen Euro soll das Projekt an der B 207 kosten.

Nach einem "Nein" im Planungsausschuss im April lagen die Pläne auf Eis. Jetzt hat Funk zumindest einen Teilerfolg der Bauaufsicht in Aussicht. "Das ist ja auch etwas", sagte Funk gestern. Er hofft, dass der Kreis das Einvernehmen der Gemeinde übernehmen wird und er auch grünes Licht für den Umbau des Lagers bekommt. "Es ließe sich auch in zwei Teilen realisieren, aber im Lager haben wir alles an Versorgungstechnik für das Gesamtvorhaben vorgesehen", so Funk.

In der Gemeinde steht man dem Vorhaben nicht uneingeschränkt positiv gegenüber. So macht Funk keinen Hehl daraus, das "My Bed" auch zur Unterbringung von Asylbewerbern anzubieten. Außerdem könnte die Gemeinde verpflichtet werden, auf ihre Kosten die Regenentwässerung des Grundstücks zu sichern. Die 1873 errichtete und nach einem Feuer 1925 neu aufgebaute Mühle befindet sich im sogenannten Außenbereich, für den es keinen Bebauungsplan gibt. Das macht das Vorhaben schwierig. Die Amtsverwaltung warnte deshalb vor der Zustimmung.

Eineinhalb Stunden lang diskutierte der Ausschuss am Dienstagabend unter Vorsitz von Karl-Hans Straßburg (SPD) die beiden Bauvorhaben. Dessen Vorgehen - er fuhr mit dem Architekten des Investors ohne offiziellen Auftrag zur Baubehörde nach Ratzeburg - hatte zum Austritt von Bürgermeisterin Martina Falkenberg aus der SPD geführt, weil sie Transparenz vermisste. Auch heute steht Falkenberg dem Projekt noch kritisch gegenüber. "Es gibt hier zwei unterschiedliche Rechtsauffassungen", erklärte sie im Ausschuss. So gelte das Argument des landschaftsprägenden Ensembles nicht für eine Ruine wie die Mühle, sondern für in Nutzung befindliche alte Gebäude, deren Erhalt man sichern möchte.

Mit dem Hinweis, dass "die beim Kreis den Kopf ja nicht nur zum Haareschneiden" hätten, beendete Straßburg die Diskussion. Es folgte die Abstimmung. Außer Straßburg votierten auch Meret Brunnert (Grüne), Glenn Roß (SPD) und Klaus-Peter Janßen (GUD) für das Projekt. Rolf Demme (CDU), Albrecht Sakmann (CDU) und Jürgen Halsinger (SPD) stimmten dagegen. Im zweiten Teil enthielt sich Janßen.

Michael Funk kündigte unterdessen an: "Ich werde jetzt die Baugenehmigung abwarten und mich dann um die Finanzierung kümmern. Sobald die steht, soll mit den Bauarbeiten begonnen werden."