Geesthacht
(knm).
Offiziell gründeten sich Geesthachts Sozialdemokraten im November 1890 nach Aufhebung der Sozialistengesetze im Deutschen Kaiserreich. Inoffiziell waren die Genossen aber wohl schon vorher tätig, unter anderem im Gesangsverein "Hoffnung" (1889 gegründet). "Es gibt zwei Quellen zu den Ursprüngen", sagt SPD-Ratsfrau Petra Burmeister. "Eine reicht bis 1886 zurück, aber wir feiern die offizielle Gründung." Und genau deshalb hat der Ortsverband im November dieses Jahres 125. Jubiläum.

Zweimal möchte die Partei ihre Wurzeln feiern. Für Sonnabend, 12. September, um 15 Uhr ist in der Sporthalle der Buntenskampschule (Buntenskamp 22) ein festlich-politischer Nachmittag für 200 geladene Gäste geplant, bei dem als Redner Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz zu Gast sein wird. Für Musik sorgen Heinz Heinrich Rohde (Gesang) und Svetlana Bisjakova (Klavier). Für alle Bürger plant die SPD am 17. Oktober eine Karoline-Fahrt mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Torsten Albig, anschließend wird gegrillt.

"Die SPD war hier immer eine starke Partei", sagt Burmeister. Das war nicht zuletzt der großen Zahl an Arbeitern in den örtlichen Fabriken geschuldet. Nach 1945 zählte die Geesthachter SPD 600 Mitglieder, heute sind es noch 115. Wie allen Parteien mangelt es den Genossen an Nachwuchs. "Die Politik muss wieder von diesem 'Sowieso-egal-Image' weg. Die Geschichte zeigt ja, dass politisches Handeln auch kommunal sehr wohl gestalten kann", sagt die langjährige Politikerin.

Die SPD stellte viermal den Bürgermeister und blickt auf etliche Leistungen zurück: So habe sich Siegfried Weiße zum Beispiel für die Gewerbeansiedlung und den Ausbau der Sportanlage an der Berliner Straße starkgemacht. Carl Bung legte den Grundstein für das städtische Krankenhaus (heute Johanniter Krankenhaus), Peter Walter für das Plaza-Center (heute Sky).

"Dank uns ist zum Beispiel 1990 am Neuen Krug die erste Kinderkrippe im Kreis eingerichtet worden", erzählt Burmeister. Auch für den Erhalt der städtischen Wohnungen habe sich ihre Partei stets eingesetzt, genauso wie für die Einrichtung der Gesamtschule. "Viele Themen kehren immer wieder, da lohnt es sich, sein Fähnchen nicht nach dem Wind zu hängen, sondern auch ein Stück weit beständig zu bleiben. Auch wenn es richtig ist, seine Meinung mal zu ändern", so Burmeister.

So geschehen im Hinblick auf die Umgehungsstraße: "Vor der Grenzöffnung haben wir dafür keine Notwendigkeit gesehen", sagt SPD-Bürgermeisterkandidat Olaf Schulze. "Nach 1989 änderten sich die Vorzeichen, der Verkehr nahm zu. Wir hielten eine Ortsumgehung für sinnvoll."