Von Kim Nadine Müller

Hohenhorn.
Fredi Heidemann tritt durch das uralte, aber in frischem Moosgrün gestrichene Scheunentor. Für einen Moment lässt er den Alltagsstress im Auto auf dem Hof zurück. Zeit für eine kleine Pause. "Moin Fredi", begrüßt Edda Wischmann den Stammkunden. "Möch'st 'nen Kaffee?" Der 63-jährige Wentorfer schaut in die Brötchenauslage: "Mindestens."

Vor viereinhalb Jahren hat Edda Wischmann die "Kleine Pause" eröffnet - als Kaffeewagen an der B 404 in Hohenhorn auf dem Hof ihrer Eltern. Sich nicht mehr über den Durchgangsverkehr ärgern, sondern ihn für eine Geschäftsidee nutzen war damals die Devise der Groß- und Außenhandelskauffrau.

Das Konzept ging auf. Handwerker, Pendler und Stammkunden aus dem Ort holen sich regelmäßig belegte Brötchen, Kaffee und Süßgebäck bei der 49-Jährigen. Heidemann: "Das Essen schmeckt lecker, und die Unterhaltung ist nett. Deshalb komme ich häufig."

Heute muss kein Stammgast mehr vor dem Wagen in der Kälte essen: Edda Wischmann ist umgezogen. Um der Kälte im Winter zu entgehen, sich zu vergrößern und die "Kleine Pause" gemütlicher zu gestalten, hat die Hohenhornerin die Scheune des Hofes umgebaut: "Ich habe gedacht, warum nicht nutzen, was man hat."

Die Scheune diente vorher lediglich als Abstellkammer. Edda Wischmann räumte sie aus, zog eine neue Holzdecke ein, strich die Originaltüren und dekorierte den Raum liebevoll. Neben Marktlampen, hängen eine alte Backform der Oma und eine große Suppenkelle. Auch eine Heizung hat Wischmann eingebaut, damit die Besucher sich im Winter aufwärmen können. Und mittendrin steht der Frühstückswagen, in dem sie immer öfter auch bestellte Brötchen vorbereitet, die Kunden auf dem Weg zur Arbeit, etwa für die morgendliche Konferenz, abholen.

Erst seit 30 Jahren wird der Hof nicht mehr als Bauernhof genutzt. Nun gibt's Kaffee und Brötchen, wo früher Kühe standen und Heu gelagert wurde.