Geesthacht
(fmb).
Menschen helfen und ihnen beistehen, das ist die Berufung von Jan Stefanowski. Als Priester und Seelsorger kann der 39-Jährige genau dies machen. Am 30. August wird er als neuer katholischer Pastor den Gemeinden Geesthacht, Lauenburg, Büchen und Schwarzenbek vorgestellt.

Auf Umwegen kam Jan Stefanowski zum Priesteramt. In Hamburg wuchs er zwar christlich auf und ging auch auf eine katholische Schule, nach dem Abitur 1995 entschied Stefanowski sich aber für ein Studium der Volkswirtschaftslehre. "Ich merkte aber schnell, dass das nicht das Richtige war." Also entschloss er sich, eine Ausbildung zum Sozialversicherungskaufmann bei einer Krankenkasse zu machen. "Bei der Arbeit hatte ich viel mit Schicksalen zu tun. Ich wollte nicht nur auf dem Papier helfen", sagt Stefanowski. Er suchte nach dem Sinn des Lebens und wie er helfen könne. "In dieser Zeit betete ich viel."

So kam Jan Stefanowski die Idee, Theologie zu studieren. "Mir war aber klar, dass ich kein Lehrer werden wollte", so der gebürtige Hamburger, "vielmehr fragte ich mich, ob Priester sein etwas für mich wäre." Das war im Jahr 2000. Für seine Familie und Freunde kam dieser Entschluss sehr überraschend. Aber: "Als sie merkten, wie glücklich ich bin, akzeptierten sie es."

In Frankfurt und in Rom studierte Jan Stefanowski. Von Italiens Hauptstadt schwärmt er immer noch: " Es war eine spannende Zeit. Rom ist eine Weltstadt und bietet kulturell sehr viel." Zwei Jahre verbrachte er in der italienischen Hauptstadt. Dort wurde er auch schließlich 2007 zum Priester geweiht. Danach arbeitete er als Kaplan in Ahrensburg und Umgebung sowie im Hamburger Westen.

Seit Anfang des Monats wird Stefanowski nun in Geesthacht und der Umgebung als Pastor eingesetzt. "Den Begriff Pastor gibt es nicht nur bei den Protestanten", erklärt er. Ein Pastor sei vor allem seelsorgerisch tätig. "Die Arbeit in diesem Bereich ist mir sehr wichtig."

Ungefähr 5600 Katholiken betreut er in Geesthacht und dem Umland. "Jede Gemeinde wird eigenständig bleiben", betont der 39-Jährige. Den 30. August wählte Stefanowski bewusst für seine offizielle Einführung. "Dann enden die Sommerferien, und für viele beginnt ein Neustart. Das fand ich passend."

Was hat sich der "Neue" vorgenommen? Stefanowski möchte mit den Menschen ins Gespräch kommen, über den Glauben diskutieren. Er weiß, dass die Kirche ein Image-Problem hat. "Ich möchte hier viel ausprobieren", sagt Stefanowski. Er überlegt beispielsweise, alle Familien einzuladen, deren Kinder in einem Jahr getauft wurden. "Es soll ein Austausch stattfinden, auch über Themen wie zum Beispiel der Begleitung von Kindern im Glauben."

In den nächsten Wochen möchte er seine Gemeinde kennenlernen. Dazu wird Stefanowski die verschiedenen Gruppen besuchen. Denn nur wenn die Chemie stimmt, kann er helfen: "Ich möchte den Menschen bei freudigen Erlebnissen wie einer Taufe zur Seite stehen, aber auch in schwierigen Zeiten, bei Krankheit und Tod. Dafür bin ich Priester geworden."