Von Timo Jann

Geesthacht.
Im Kampf um das Amt des Bürgermeisters verschärft die CDU den Ton. Karsten Steffen fordert von seinem SPD-Konkurrenten Olaf Schulze, er müsse endlich Farbe beim Thema Wohnungsbau bekennen. "Wir müssen den Wohnungsbau forcieren. Und dazu gehört nicht nur, die Innenstadt zu verdichten, sondern auch, jungen Familien Bauplätze für Einfamilienhäuser zur Verfügung zu stellen. Sonst wird diese Stadt überaltern", sagt Steffen und wirft der SPD vor, "dieses wichtige Thema seit Jahren zu blockieren".

2008 gab es den Beschluss für eine Erweiterung des Neubaugebietes Finkenweg-Ost, damals mit der Mehrheit von CDU und FDP durchgesetzt. SPD, Grüne und Linke stoppten nach der nächsten Kommunalwahl mit ihrer Mehrheit allerdings die Entwicklung des Bebauungsplans. Dabei hatte die Stadt schon für mehr als zwei Millionen Euro Ackerland angekauft. Minge: "Wenn die Beratungsresistenz der anderen Parteien anhält, werden wir unseren Antrag, das Neubaugebiet endlich auf den Weg zu bringen, auch noch ein drittes Mal stellen."

Im Finkenweg-Nord genannten Gebiet könnten 200 bis 250 Wohneinheiten entstehen. "Die Nachfrage nach Einfamilienhausbauplätzen ist riesig", erklärt Erschließungsträger Uwe Gerner. "Interesse, in Geesthacht den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen, haben vor allem junge Familien hier aus der Stadt. Viele Familien leben hier bereits seit Generationen. Doch wer jetzt bauen möchte, findet keine Möglichkeit, wandert ab und geht der Stadt verloren", sagt Gerner.

Ein bis zwei Jahre könnte es bis zur Baureife dauern. Für die CDU und ihren Bürgermeister-Kandidaten Karsten Steffen steht fest, dass keine Zeit mehr vergeudet werden dürfe. "Man hat für Finkenweg-Nord sogar schon eine Erschließung, es wäre einfach, hier Wohnbauflächen zu entwickeln", sagt Steffen. Zudem könne die Stadt als Eigentümerin großer Flächen hier Einfluss auf die Grundstückspreise nehmen.

"Zugunsten der Stadt könnten hier deutliche Einnahmen generiert werden", wirbt auch Gerner - dem ebenfalls eine Teilfläche gehört. In Besenhorst, wo es zwar einen B-Plan für ein Neubaugebiet, aber wegen eines Bauernhofes absehbar keine Hoffnung auf dessen Realisierung gibt, und auf dem Areal der Teppichfabrik hält die CDU Bauprojekte derzeit für unrealistisch.

Von Schulze fordert die CDU ein deutliches Signal, sich - wie es SPD-Wirtschaftsminister Reinhard Meyer empfohlen hatte - für den Erhalt des Industriegebiets an der Düneberger Straße auszusprechen. "Angeblich will er Wirtschaftspolitik zur Chefsache machen, aber wo bleibt sein klares Bekenntnis für das Industriegebiet?", fragt Steffen. "Wir können nicht auf der einen Seite beklagen, dass wir keine Gewerbeflächen mehr haben, und zugleich ein Industriegebiet plattmachen."