Von Timo Jann

Geesthacht.
Im "Altlasten-Leitfaden Schleswig-Holstein" ist klar geregelt, wie mit im Boden verborgenen Altlasten verfahren werden muss. "Das ist natürlich überall gleich, damit es keine Benachteiligung von Betroffenen gibt", erklärt Jan Szandrowski. Wenn irgendwo im Lauenburgischen ein Altlasten-Problem auftritt, kümmert sich der Chemiker darum. Doch so viele wie in Geesthacht, wo allein die ehemalige Pulver- und die Sprengstofffabrik für 290 Verdachtsfälle sorgen, hat er sonst nirgendwo im ganzen Kreis. Szandrowski: "Das Land gibt uns ganz genau vor, wie wir Verdachtsfälle abarbeiten müssen."

Außer den bekannten Problemen, die in Geesthacht durch die Rüstungsindustrie hinterlassen wurden, gibt es aber auch einen Branchenkatalog, der helfen soll, mögliche Probleme zu identifizieren. Wenn beispielsweise eine Zimmerei oder eine Druckerei aufgegeben werden, wird Szandrowski sofort hellhörig. Entsprechende Gewerbeabmeldungen laufen in der elektronischen Datenverarbeitung direkt bei ihm auf. "Solche Objekte durchlaufen dann einen Filter, an dessen unterstem Ende wir dann wissen, was zu tun ist", erklärt der Chemiker der Kreisverwaltung.

"In Geesthacht habe ich schon mehr als 200 Gutachten in Auftrag gegeben, um Altlasten auf den Grund zu gehen", berichtet Szandrowski. So ein Gutachten ist bei jedem Verdachtsfall die erste Basis, um die Gefährdung beurteilen zu können. "Dafür haben wir auch schon Adressbücher aus Kaisers Zeiten studiert, um zu erkennen, welche Betriebe es früher wo gab."

Die Bauakten der Düneberger Pulverfabrik etwa zeigten, dass auf dem Gelände der Teppichfabrik früher ein Kraftwerk stand. "Dabei hat man es immer mit Verbrennungsprodukten zu tun, die gegebenenfalls jetzt bei einer anderen Geländenutzung beseitigt werden müssten", sagt Szandrowski.

So zum Beispiel auch im Fall der Zimmerei Krey an der Düneberger Straße, die demnächst verkauft werden soll. Zuerst muss ein Gutachten Klarheit schaffen, wie es im Boden aussieht. "Wenn wir etwas finden, läuft eine Detailuntersuchung, wobei die Erkundung immer in enger Zusammenarbeit mit dem Eigentümer läuft", berichtet Szandrowski.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Beratung von Eigentümern, um sie gegebenenfalls bei der Beseitigung eines Altlastenproblems zu unterstützen. "Man muss etwa gewünschte Parameter bei Analysen schon eindeutig festlegen, sonst bekommt man viel zu hohe oder zu geringe Vorgaben, wie bei einer Sanierung zu verfahren ist", weiß der Experte.

Die Stadt Geesthacht überlegt, wegen der Vorgabe der Grundwasserreinigung an der Plaisirstraße gegen den Kreis zu klagen. Man hält die Aktion für unverhältnismäßig.