Von Kim Nadine Müller

Geesthacht.
Mit dieser neuen Aufgabe geht für Andreas Dirscherl ein Wunsch in Erfüllung. Denn wer zur Polizei geht und die Laufbahn für den gehobenen Dienst einschlägt, möchte in seinem Berufsleben mal eine Dienststelle leiten. Das findet zumindest der Erste Polizeihauptkommissar. Deshalb hat sich der 57-Jährige auf die entsprechende Position in Geesthacht beworben, als diese im Sommer nach der Pensionierung von Thomas Specht frei geworden war. Mit Erfolg: Gestern hatte Andreas Dirscherl seinen ersten Arbeitstag als neuer Leiter der Geesthachter Wache.

Doch der wird er voraussichtlich nur gut drei Jahre - bis Ende September 2018 - bleiben. Dann geht er nämlich in den Ruhestand. "So eine große Dienststelle mit knapp 40 Mitarbeitern übernimmt man nun mal nicht als 30-Jähriger." Doch an seine Pensionierung denkt Dirscherl noch lange nicht, erst einmal freut er sich auf seine neue Aufgabe - wieder näher an der Basis.

Seine ersten Schritte als Schutzmann machte der gebürtige Ratzeburger mit 19 Jahren in Eutin. Die Entscheidung für den Beruf war eindeutig: "Ich wollte nicht in einem Büro verschwinden." Mit dem Eignungstest hatte er keine Probleme: "Ich habe damals in der Verbandsliga Fußball gespielt." Außerdem standen Geländeläufe ab 3000 Meter auf seinem sportlichen Freizeitprogramm. Joggen tut er auch heute noch gern oder startet im Urlaub Bergtouren durch die Alpen. Doch die Fußballschuhe hat er eingemottet. Die Verletzungsgefahr auf dem Bolzplatz sei nachher zu hoch gewesen.

In Eutin begann Dirscherl auch seine Ausbildung für den gehobenen Dienst. "Ich bin und bleibe aber Trachtenträger", sagt er augenzwinkernd. Zur Kriminalpolizei wollte er nie. Seit 1995 arbeitete Dirscherl in Ratzeburg, zuletzt als Leiter der Stabsstelle, war damit unter anderem für die Pressearbeit zuständig.

Ein Thema, das für ihn und seinen Stellvertreter Jürgen Hellwig in Geesthacht ganz oben auf der Agenda steht, ist die Bekämpfung von Einbruchs- und Diebstahlsdelikten. "Das Hamburger Umland ist stärker betroffen, weil die Großstadt eine gute Möglichkeit zum Untertauchen bietet." Exzessive Brennpunkte gebe es in Geesthacht derzeit aber nicht, sagt Hellwig: "Oft sind es 30 bis 40 Personen eines Jahrgangs, die das Sicherheitsgefühl der ganzen Stadt beeinflussen können. Doch eine solche Gruppe haben wir im Moment zum Glück nicht." Drogenkriminalität, Taschendiebstähle und Gewalt in der Familie seien hingegen immer Themen. Gerade Letzteres sei über die vergangenen Jahre stärker in den Fokus gerückt. "Das liegt daran, dass wir heute ganz andere Möglichkeiten haben, mit diesen Fällen umzugehen, weil wir zum Beispiel Wegweisungen aus der Wohnung aussprechen können."

Bevor er seine Arbeit in Geesthacht richtig startet und bei allen Institutionen vorstellig wird, fährt Andreas Dirscherl allerdings erst mal zur Kur nach Oberhausen. "Die war schon lange geplant." Bis zu seiner Rückkehr, Ende des Monats, übernimmt sein Stellvertreter Jürgen Hellwig weiter die Leitung.