Von Kim Nadine Müller

Geesthacht.
Mit einem Bettlaken im Rathaus und einem 16-mm-Film hat alles angefangen. Das war 1982. Diese Zeiten sind lange vorbei. Auch bei der Filmkiste läuft heute alles digital. Seit 1994 werden die Streifen im Kleinen Theater Schillerstraße gezeigt. Doch Christl Twenhöfel, die sich seit 1992 in dem Geesthachter Verein engagiert, erinnert sich noch gern zurück: "Damals mussten wir immer mittendrin die Filmrollen wechseln", schmunzelt die 65-Jährige. Bis heute hat der Verein an die 700 Filme in Geesthacht auf die Leinwand gebracht und damit 58 000 Besucher gelockt. Am 1. September startet das Programm für die zweite Jahreshälfte.

Kevin Kostner war Schuld, dass Christl Twenhöfel einst zur Filmkiste stieß. ",Der mit dem Wolf tanzt' war der erste Film, den ich mir angeschaut habe." Heute gestaltet Twenhöfel als Vorstandsmitglied das Filmkiste-Programm mit. "Ich sammle über das Jahr viele Zeitungsartikel und schaue mir zum Beispiel das Programm vom Abaton-Kino an." Auch die etwa 170 Mitglieder reichen Vorschläge ein. Am Ende gibt es eine lange Liste und der Vorstand stimmt ab. "Wir versuchen aus allen Bereichen der Erde etwas zu zeigen."

Etwa 130 Besucher kommen im Schnitt zu den Vorstellungen, die jeden zweiten Dienstag im Kleinen Theater Schillerstraße um 19.30 Uhr beginnen. "Das muss ein normaler Blockbuster an einem Dienstag erst mal schaffen", sagt Thorsten Winkler, Leiter des Kleinen Theaters Schillerstraße. Er findet es großartig, dass es die Filmkiste in Geesthacht gibt: "Das ist fantastisch, denn so finden auch Filme einen Weg in unser Kino, die im normalen Programm nicht funktionieren." Das hat Winkler nämlich durchaus schon ausprobiert, zum Beispiel mit dem mehrfach Oscar-prämierten Film "Birdman". "Da ist so gut wie keiner gekommen." Als einzelnes Event allerdings, funktioniere Programmkino sehr gut, was auch der Kinobrunch zeige.

"Ich mag an der Filmkiste, dass die Filme Themen aufgreifen, über die ich sonst noch gar nicht so nachgedacht habe, etwa Erkrankungen wie Schizophrenie oder Alzheimer." Auch die Schicksale von Menschen anderer Länder, wie etwa des Flüchtlings in "Der Junge Siyar" finden Raum.

Die neue Programm-Kino-Saison startet am 1. September mit der Komödie "My old Lady" um einen Amerikaner, der nach Paris kommt, weil er dort eine alte Villa geerbt hat. Einziges Problem: Die alte Dame, die das Haus bewohnt, will nicht ausziehen. Weitere Filme: "300 Worte Deutsch" (15. September, Regie: Züli Aladag, Hauptdarsteller: Christoph Maria Herbst, Komödie), "Parcour d'amour" (29. September, Regie: Bettina Blümner, Dokumentarfilm), "Ein Geschenk der Götter" (13. Oktober, Regie: Oliver Hafner, Komödie), "Heute gehe ich allein nach Hause" (27. Oktober, Regie: Daniel Ribeiro, Coming-of-Age-Drama), "Mommy" (10. November, Regie: Xavier Dolan, Drama), "1001 Gramm" (24. November, Regie: Bent Hamer, norwegische Tragikomödie), "The wild Tales" (8. Dezember, Regie: Damian Szifron, Episodenfilm).