Geesthacht
(ger).
2,7 Milliarden Euro hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) an zusätzlichen Mitteln für den Straßenbau locker gemacht. In 72 Projekte soll das Geld bundesweit fließen, ein Schwerpunkt liegt auf Umgehungsstraßen. Die lange geplante Geesthachter Ortsumgehung sucht man in dem Investitionsprogramm allerdings vergeblich.

Der Geesthachter Grünen-Fraktionschef in der Ratsversammlung sieht die Ortsumgehung damit faktisch am Ende. "Die immer wieder von CDU und SPD geschürten Hoffnungen auf eine baldige Ortsumgehung sind abermals enttäuscht worden", so Demirhan. Eine Initiative der Geesthachter SPD, um Mittel aus dem Investitionspaket zu kämpfen, bezeichnet Demirhan als "Schaufenster-Antrag". "Geesthacht hatte von vornherein keine wirkliche Chance auf Dobrindts Investitionspäckchen." Der Geesthachter setzt jetzt auf Alternativen: "Gute Bus- und Bahnanbindungen sowie eine klügere Verkehrsleitung bringen Pendlern, Anwohnern und Klima weit mehr", so Demirhan. Für den Grünen-Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz ist das Sonderpaket vor diesem Hintergrund eine "Mogelpackung", wie er gestern betonte: "Hier werden in erster Line lange verplante Gelder lediglich schön verpackt", so von Notz. Er kritisiert zudem, dass zu wenig Geld in die Sanierung maroder Straßen fließt - was insbesondere im Kreis Herzogtum Lauenburg nötig wäre.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann aus Lauenburg kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Das Investitionsprogramm bezieht sich nur auf die Jahre 2016 bis 2018. Konstantin von Notz wäre der erste Mensch, der glaubt, dass die Realisierung der Ortsumgehung in dieser Zeit möglich gewesen wäre", so Brackmann. Er plädiert vielmehr dafür, jetzt schnell auf Landesebene die Planung voranzubringen - damit zügig Baureife erlangt wird.