Von Timo Jann

Geesthacht.
Etwa 200 Flüchtlinge muss die Stadt Geesthacht in diesem Jahr noch unterbringen. Die Frage ist, nur wo? Um das zu klären, hatten die Ratsmitglieder sich im Juni mehrheitlich einem Antrag der SPD angeschlossen. Die Sozialdemokraten forderten die Verwaltung auf, städtische Flächen auf die Möglichkeit der Unterbringung von Flüchtlingen zu prüfen, insbesondere im Hinblick auf den Bau von Holzhäusern. Nun hat die Stadt eine Liste an die Fraktionsvorsitzenden der Parteien herausgegeben. Die Liste liegt auch unserer Zeitung vor. 43 städtische Flächen sind hier aufgezählt, acht davon befindet die Stadt als Standort für Container oder Holzhäuser als geeignet. Nach Informationen unserer Zeitung wollte die Verwaltung diese Liste zunächst nicht veröffentlichen, weil sie Proteste von Anwohnern fürchtete.

Bei den geeigneten Flächen handelt es sich um die Grundstücke Am Hafen, Ecke Sielstraße, ein Gelände an der Hafenstraße, zwei Anwesen am Hoogezand-Sappemeer-Ring, eines an der Plaisirstraße, das Grundstück mit dem abgebrannten Einfamilienhaus am Rosenweg, eine Freifläche am Dahlemer Weg und ein Gelände an der Mercatorstraße.

Die drei Grundstücke im Verschwisterungsviertel sind bisher unbebaute Bauplätze, unter denen sich eine Teeröl-Altlast befindet. Wir berichteten.

Als ungeeignet wurden Flächen von den verschiedenen Fachdiensten der Stadt eingestuft, wenn sie etwa als ökologische Ausgleichsfläche oder als Spielplatz vorgesehen sind. Außerdem gibt es für einige Gelände keinen Flächennutzungsplan, anderenorts müssten erst Bebauungspläne erstellt werden.

Als negativ bewertet wurden weitläufige Flächen, über die die Stadt am Hafen verfügt. Obwohl hier ein Bauvorhaben einfach zu realisieren wäre, befürchtet die Stadt hier Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Hafencity. Freiflächen am Buchenweg, am Katzberg, in der Hans-Mayer-Siedlung, Am Heidberg und an der Alten Glasfabrik sind laut der Liste als Spielplätze vorgesehen. "Die Notwendigkeit des Spielplatzes wird geprüft", heißt es in der Liste unter Anmerkungen.

Auch eine Aufstockung der Container-Standorte am Höchelsberg und an der Mercatorstraße ist - zumindest technisch - möglich. Beide Unterkünfte hat die Stadt bisher nur in einer Ebene errichtet. In Hamburg werden die Container teilweise dreigeschossig gestapelt.

In den kommenden Monaten wird die Stadt als Asylbewerber verstärkt einzelne Männer aufnehmen müssen, für die kleine Wohnungen im normalen Bestand zurzeit fehlen. Die SPD hatte deshalb den Bau von Holzhäusern vorgeschlagen, um die Bauten nach dem Zustrom der Asylbewerber anderweitig nutzen zu können. Die provisorischen Container sollen langfristig zurückgebaut werden.