Geesthacht (jhs). Da saß Roswitha Oehr gemütlich bei einer Tasse Kaffee in der Fußgängerzone und wurde Zeugin dieses traurigen Vorfalls.

Geesthacht (jhs). Da saß Roswitha Oehr gemütlich bei einer Tasse Kaffee in der Fußgängerzone und wurde Zeugin dieses traurigen Vorfalls.
Denn vor den Augen der Escheburgerin wurde eine der letzten beiden Telefonzellen im innerstädtischen Bereich abgebaut - von Arbeitern abmontiert und auf den Lkw verfrachtet. "Und tschüs, Telefonzelle", dachte Roswitha Oehr nur.

Im Zuge der Bauarbeiten in der Fußgängerzone sind mittlerweile die letzten beiden Telefonzellen im Zentrum entfernt worden. Bisher standen diese vor dem Eingang zur Sky-Passage sowie zwischen Arko-Filiale und einem Schuhgeschäft jeweils auf der Bergedorfer Straße. War's das mit öffentlichen Fernsprechern?

Der Trend zu Münz- und Kartentelefonen auf offener Straße ist rückläufig, seit das Mobiltelefon zum Alltag der Menschen gehört. So waren es im Jahr 2011 noch 60 000 öffentliche Telefone, zwei Jahre später nach Angaben der Bundesnetzagentur nur noch 48 000.

Telekom-Sprecherin Stefanie Halle erklärt: "Grundsätzlich passen wir unseren Bestand an Telefonzellen fortlaufend dem Bedarf der Bürger an." Auch die Rentabilität spielt eine Rolle. Denn: Der Unterhalt einer Telefonzelle kostet Geld, etwa für Strom, Standortmiete und Instandsetzungsarbeiten. Sollte ein öffentlicher Fernsprecher weniger als 50 Euro im Monat einbringen, darf die Telekom Städte und Gemeinden wegen eines Abbaus kontaktieren. "Der Umsatz", sagt Stefanie Halle, "ist ein klares Indiz dafür, dass der Wunsch nach einer Grundversorgung durch die Bevölkerung an dieser Stelle offensichtlich nicht mehr besteht."

Nach Beendigung des Fußgängerzonen-Umbaus kehrt nur ein Telefon in die City bei Arko zurück. Ob's wieder eine Zelle oder ein Basistelefon - Apparat am Eisenpfosten - sein wird, ist noch unklar.

Beobachterin Oehr findet das Verschwinden der öffentlichen Fernsprecher traurig, denn: "Weil es doch irgendwie urig ist. Vielleicht gibt es bald gar keine mehr."