Von Christian Nimtz und Kim Nadine Müller

Geesthacht.
Ein Binnentanker hat am Sonnabend gegen 12.30 Uhr in Höhe des Fähranlegers Tesperhude Reste einer alten, unter Wasser liegenden Kaimauer gerammt. Eine brenzlige Angelegenheit, da das Motorschiff 1080 Tonnen Dieselkraftstoff geladen hatte.

Der 31-jährige Kapitän war mit dem Binnentanker aus Richtung Geesthacht kommend nach Hildesheim unterwegs. "In Höhe des Fähranlegers Tesperhude gab es plötzlich technische Probleme mit der Maschine, wodurch beide Motoren ausfielen", so Lars-Oliver Pein von der Wasserschutzpolizei Scharnebeck. Dadurch war die 84 Meter lange und erst drei Monate alte Sunrise "Bliek" manövrierunfähig, wurde von Wind und Strömung Richtung Ufer gedrückt und kollidierte mit dem Betonsockel unter Wasser, der an dieser Stelle einst zur Verladestation der Dynamitfabrik Krümmel gehörte.

Anschließend lag die "Bliek" quer in der Fahrrinne. "Die im Schiff befindlichen Tanks blieben unbeschädigt, sodass nichts von dem geladenen Dieselkraftstoff aus dem Doppelhüllentanker austrat", sagt Polizeibeamter Lars-Oliver Pein. Allerdings hatte man zunächst befürchtet, das Schiff habe am Vorpiek leckgeschlagen. Gegen 18 Uhr traf das Schwesterschiff der Reederei ein und schleppte den Binnentanker frei. Nachdem die Sunrise "Asterode" die defekte "Bliek" längsseits festgemacht hatte, wurde der Binnentanker nach Scharnebeck geschleppt und dort von Tauchern untersucht. Diese konnten schließlich Entwarnung geben. So teilte die Polizeiinspektion Lüneburg mit, dass man bei der Untersuchung festgestellt habe, "dass es sich bei dem Wasser, welches sich im Vorpiek befunden hatte, um Alt-Ballastwasser handelte." Die etwa sechs Kubikmeter seien abgepumpt worden, der Schiffsrumpf habe lediglich ein paar Beulen davongetragen. Daher konnte das Motorschiff am Sonntagvormittag die Fahrt fortsetzen.

Ein zusätzliches Problem zum Motorenausfall war für den Tanker möglicherweise das Niedrigwasser der Elbe. So hält die Wasserschutzpolizei es für möglich, dass der Tanker besonders fest auf dem Betonsockel saß, der übrigens schon häufiger Schiffen zum Verhängnis wurde.

Der Schiffsverkehr auf der Elbe wurde nur leicht eingeschränkt. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand. Der Schaden lässt sich noch nicht beziffern.