Von Timo Jann

Geesthacht.
810 000 Euro hat die Stadt Geesthacht an der Plaisirstraße bereits im Boden versenkt. So viel hat es seit 1999 gekostet, das Grundwasser vor einer Verunreinigung mit Teeröl zu reinigen. Trotz des hohen Aufwands ist ein Ende nicht absehbar: "Wir können noch bis zu 1000 Jahre weitermachen", sagte Anette Platz vom Umweltamt der Stadt jetzt im Umweltausschuss. Bei Teeröl handelt es sich um einen nur schwer wasserlöslichen Schadstoff, Besserung ist kaum in Sicht.

Das Teeröl liegt schon seit 100 Jahren im Boden. Es stammt aus einem Heizwerk der früheren Düneberger Pulverfabrik, das von 1914 bis 1917 betrieben wurde. Ende der 80er-Jahre wurde die Verunreinigung des Bodens entdeckt. Vier Bauplätze im damaligen Neubaugebiet an der Plaisirstraße, Ecke Hoogezand-Sappemeer-Ring, wurden damals freigehalten und der Boden mehrere Meter tief ausgetauscht. Doch das Problem blieb - denn bis zur eigentlichen Schadstoffquelle ist man trotz hohen Aufwands bis heute nicht vorgedrungen - über dieser steht mittlerweile ein Doppelhaus.

So strömt das Grundwasser, das vom Geesthang Richtung Elbe fließt, kontinuierlich durch das Teeröl und wäscht Schadstoffe aus. Dadurch ist das Wasser so belastet, dass es die Stadt behandeln muss. Es wird über Brunnen aus der Erde gepumpt, gefiltert und wieder eingeleitet. "Die Wasserbehörde des Kreises würde nicht akzeptieren, wenn wir dort nichts mehr machten", berichtete Anette Platz. Auf 1100 Quadratmeter und auf eine Breite von bis zu 40 Metern hat sich die Schadstofffahne im Boden ausgedehnt. 50 000 Euro pro Jahr kostet es, Pumpen und Filter zu betreiben.

Eine Technik, die der Umweltausschuss so nicht mehr widerspruchslos akzeptieren will. Politiker von SPD, CDU und Grünen wollten im Ausschuss deshalb wissen, welche Alternativen es gibt. Auch der Abriss des Doppelhauses wurde thematisiert. Um dann, wie schon vor Jahrzehnten diskutiert, in 13 Meter Tiefe das Teeröl ausbaggern zu können. Das galt bisher stets als zu teuer - doch bei aufgelaufenen Kosten von 810 000 Euro hätten sich Abriss, Neubau und Entsorgung längst amortisiert. "Man muss doch irgendwann mal eine Entscheidung treffen", sagten Jochen Meder (CDU) und Klaus-Dieter Haase (Grüne) unisono. Petra Burmeister (SPD) möchte prüfen lassen, ob die Stadt nicht gegen den Kreis klagen könnte. Es sei unverhältnismäßig, noch 1000 Jahre pumpen zu müssen. "Das könnten wir prüfen", sagte Platz zu. Neue Urteile böten Chancen.

Für das Geesthachter Trinkwasser soll trotz der Verunreinigung des Bodens und des Grundwassers laut Anette Platz keine Gefahr bestehen: Die Brunnen der Stadtwerke seien weit genug entfernt.