Geesthacht (fmb). Mit Gitarre in der Hand und schwerer Lederjacke über den Schultern stand Henrik Urbschat gestern Vormittag in der Fußgängerzone und schmetterte “Nothing else matters“ von Metallica.

Geesthacht (fmb). Mit Gitarre in der Hand und schwerer Lederjacke über den Schultern stand Henrik Urbschat gestern Vormittag in der Fußgängerzone und schmetterte "Nothing else matters" von Metallica.
Soweit nichts Ungewöhnliches, immer wieder stehen Künstler in der Bummelmeile und verdienen sich Geld dazu.

Doch Henrik Urbschat ist erst zwölf Jahre alt und griff für einen guten Zweck in die Saiten. Denn gestern war der "Soziale Tag" des Vereins "Schüler helfen Leben". "Andere aus meiner Klasse arbeiten bei ihren Eltern. Ich wollte lieber singen", sagte der Sechstklässler des Otto-Hahn-Gymnasiums.

Seit fünf Jahren nimmt Henrik Urbschat Gitarren-Unterricht, und seit einem halben Jahr singt er. "Vorher habe ich mich nicht getraut", gestand er. Eine Premiere in Geesthacht, die sich lohnte: 150 Euro kamen in zwei Tagen zusammen.

"Das Geld wird an zwei Projekte in Serbien und Jordanien gehen", sagte Sjelle Hiebner von "Schüler helfen Leben". Das serbische Projekt richtet sich gegen Kinder- und Menschenhandel. In Jordanien soll die Kinderarbeit bekämpft werden. Mit 1,6 Millionen Euro rechnet der Verein insgesamt, 269 Schulen in Schleswig-Holstein machten mit. "Aber 14 Schulen haben sich leider abgemeldet", so Hiebner. Ursache dafür seien neue Auflagen des Bildungsministeriums. Zum Schutz der Schüler müssen Lehrer nun die Unbedenklichkeit der Jobs bestätigen. Das sei vielen zu bürokratisch gewesen.

Henrik Urbschat hatte noch mehr Auflagen. Er brauchte eine Genehmigung der Stadt. "Das war aber kein Problem", sagte er - und stimmte "Mad World" von Gary Jules an.