Von Timo Jann

Geesthacht.
Zuvor hatten die Geesthachter 1,87 Euro Gebühr pro Kubikmeter Abwasser bezahlt. Aktuell sind es 2,02 Euro. Zum Januar wird eine weitere deutliche Erhöhung der Gebühr erwartet. 2,50 Euro pro Kubikmeter erscheinen für Sachkundige bei Rekordinvestitionen, einem weiter rückläufigen Wasserverbrauch und der wegen der Umweltauflagen drohenden Gefahr einer teuren Klärschlamm-Verbrennung nicht abwegig.

"Noch in diesem Jahr wird über eine Neuregelung der Gebühren entschieden werden müssen", machte Wirtschaftsprüfer Detlef Mohr aus Kiel bei der Vorstellung des Jahresabschlusses des städtischen Abwasserbetriebs deutlich. Die neu festzusetzende Gebühr würde für den Zeitraum 2016 bis 2018 gelten. Mit der deutlichen Erhöhung für den Zeitraum 2013 bis 2015 waren die Finanzen des Abwasserbetriebs noch nicht in den Griff zu bekommen.

Der Abwasserbetrieb steckt in einer Zwickmühle. In die technischen Anlagen, wie den Sandfang an der Wärderstraße, müssen Millionen investiert werden. Zeitgleich nimmt die Menge des Abwassers, auf das die anfallenden Kosten verteilt werden können, weiter ab. "Der Wasserverbrauch ist rückläufig. Wer heute einen modernen Geschirrspüler oder eine moderne Waschmaschine kauft, spart ordentlich Wasser ein. Das bekommt der Abwasserbetrieb zu spüren", erklärte Mohr. Weniger Wasserverbrauch schont die Umwelt und spart Ressourcen. Jedoch müssen auch die Stadtwerke ihre Versorgungsleitungen dem geringeren Bedarf anpassen, was ebenfalls zu einer Kostensteigerung beim Wasserverbrauch führt.

Der Abwasserbetrieb hofft außerdem, dass der Insolvenzverwalter der Norddeutschen Teppichfabrik einen Großteil der Außenstände, knapp 166 000 Euro, begleichen wird. Absehbar ist das bisher nicht. Der Abwasserbetrieb hatte zu lange nicht auf ausbleibende Zahlungen der Fabrik vor deren Pleite reagiert. Die Teppichfabrik war einmal größter Gebührenzahler der Stadt. Mohr: "Die Nachfolgefirma leitet lange nicht so viel Abwasser ein."

2,1 Millionen Kubikmeter Wasser, davon 1,8 Millionen Kubikmeter Abwasser, durchliefen im vergangenen Jahr das Klärwerk. Dabei fällt Klärschlamm an, der bisher auf landwirtschaftlichen Flächen verteilt werden kann - trotz enthaltener Schadstoffbelastungen. "Wir sind da oft am Grenzwert", warnte Betriebsleiter Frank Meyer vor einer drohenden anderen Entsorgung. Die Verbrennung wäre deutlich teurer. "Mittlerweile gelten statt der Klärschlamm-Verordnung beim Ausbringen auf Feldern die strengeren Grenzwerte der Düngemittelverordnung", berichtete Abwasseringenieur Jens-Peter Schulz. Kupfer und Quecksilber belasten den Klärschlamm in Geesthacht massiv.