Von Timo Jann

Geesthacht.
Es ist die teuerste Baustelle, die der städtische Abwasserbetrieb in den vergangenen Jahrzehnten hatte: Ab Montag wird an der Wärderstraße der Sandfang erneuert. Die Arbeiten werden bis April 2016 andauern und für erhebliche Behinderungen sorgen - denn fast über die gesamte Bauzeit wird eine Spur der Wärderstraße gesperrt bleiben, der Verkehr auf der heimlichen Umgehungsstraße muss per Baustellenampel geregelt werden. Voraussichtlich im November ist sogar eine Vollsperrung geplant.

2,5 Millionen Euro kostet das Vorhaben des Abwasserbetriebs, das über die Abwassergebühren der Geesthachter Bürger und Unternehmer finanziert wird. "Dass wir 2,5 Millionen Euro verbauen, ist nicht ungewöhnlich. Aber normalerweise machen wir das eher als Gesamtsumme verschiedener Maßnahmen in einem Jahr und nicht für ein Projekt", macht Jens-Peter Schulz vom Abwasserbetrieb die Dimension des Vorhabens deutlich.

In dem Bauwerk in der Kurve bei der Eisbrecherflotte wird Sand, der bei starkem Regen über die Gullys in die Kanalisation fließt, vom Wasser getrennt. "In dem Sandfang reduziert sich die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers, so dass sich der Sand am Boden ablagert", sagt Schulz. Das ist erforderlich, weil hinter dem Sandfang das Regenwasser in die Elbe geleitet wird - oder genauer in den Oberen Schleusenkanal. "Dort würde sich eine Sandbank bilden, wenn wir den Sand nicht vorher auffangen würden. Immerhin holen wir jedes Jahr einige Lastwagen-Ladungen Sand aus dem Sandfang", betont Schulz.

Nach dem Elbe-Hochwasser im August 2002 mussten an dem Sandfang bereits Schäden beseitigt werden. Doch jetzt zeigt sich, dass das Bauwerk bei einer von den Statikern angenommenen hohen Auslastung - beispielsweise wenn ein Hochwasser schneller zurückgeht als das Grundwasser - statisch nicht mehr standsicher wäre. Auslöser dieser Situation ist die Spundwand, die 2013 als Hochwasserschutz in direkter Nachbarschaft des Sandfangs in den Boden gerammt wurde. Sie verhindert den schnellen Abfluss des Grundwassers. Durch Ausspülungen könnten der Sandfang und sogar die Spundwand einstürzen. "Wir müssen also etwas tun", so Schulz.

Montag beginnen die Bauarbeiten. "Den Sandfang werden wir rückwärts wieder abbauen", sagt Ingenieur Rüdiger Schubert vom Planungsbüro PFI in Hannover. Das sieben Meter tiefe Loch muss verfüllt werden, um Spundwände und Betonwände neu einbauen zu können. Schubert: "Wir bewegen 2000 Kubikmeter Boden und werden 800 bis 1000 Kubikmeter Beton verbauen."