Von Jan H. Schubert

Geesthacht.
Die Art, Urlaub zu machen, war für Brigitte Anders schon in der Kindheit vorgezeichnet: "Ich habe früher viel Zeit auf Campingplätzen verbracht. Zuerst im Zelt, dann im Wohnwagen. Heute sind es Wohnmobile", sagt die Sauerländerin, die derzeit mit ihrem Mann Dieter auf Nordtour in ihrem "Dethleffs"-Mobil ist. Eigenes Bett, eigene Dusche, Solarzellen auf dem Dach, 130 PS unter der Haube, 7,30 Meter lang. So sieht für das Ehepaar die rollende Ferienunterkunft für 14 Tage aus, und ihre Rundreise führt die Pensionäre dabei dieser Tage auf den Wohnmobil-Stellplatz an der Elbuferstraße.

8000 Kilometer im Jahr reißen die Anders' in ihrer Unterkunft auf vier Rädern ab. Nicht, dass die beiden es daheim in Altena nicht auch schön hätten, aber: "Wir sind lieber unterwegs", sagt Dieter Anders. Wie vergangenes Jahr. Acht Wochen lang war Norwegen angesagt. Dieses Jahr machen sie zum ersten Mal, nachdem sie vorher bei der Kieler Woche stoppten, in Geesthacht Halt.

Keine kurze Durchgangsstation: Brigitte Anders möchte sich die nahe gelegene Innenstadt ansehen, Dieter Anders will erkunden, was es am Wasser alles zu sehen gibt. Fahrräder für Kurzstrecken haben sie immer dabei. "Wir nehmen uns die Freiheit", sagt Dieter Anders, "zu halten, wo wir wollen. Das macht den Reiz eines Wohnmobils aus."

Seit Anfang 2014 nimmt die Stadt sieben Euro Tagesgebühr von den Wohnmobilisten, Wasser und Strom kosten extra. Ob sich dies rentiert hat, ist unklar. Die Stadt führt keine Statistik. Angefahren wird der Platz trotzdem. Für die Gäste aus dem Sauerländischen ist die Gebühr kein Problem: "Der Platz muss natürlich in Ordnung gehalten werden. Zahlen muss man fast überall heute", sagt Dieter Anders. Zum Beispiel zuletzt in Schleswig: Dort zahlte Ehepaar Anders auf einem neu angelegten Platz 16 Euro am Tag auf planierten Grund. Alles inklusive, mit neu eingerichteten sanitären Anlagen. So etwas bietet Geesthacht nicht.

353 000 Wohnmobile waren in Deutschland im Jahr 2014 zugelassen, und die Besitzer werden immer jünger. Das hat auch das Ehepaar Anders festgestellt. Die große Wohnmobil-Familie ist längst keine rentnergeprägte Sache, wie die Sauerländer bei ihren Stopps feststellten. Offenbar beherzigen viele, was Dieter Anders nach und nach erkannte: "Man muss früh mit der Leidenschaft für Wohnmobile anfangen, im Alter kommen die Wehwehchen."