Von Timo Jann

Geesthacht.
Hightech made in Geesthacht bietet die Firma Incoatec auf dem Gelände des Geesthachter Innovations- und Technologie-Zentrums (GITZ). 2002 hatte der Zulieferer für Röntgenfirmen mit vier Mitarbeitern angefangen, heute zählt der Betrieb 54 Mitarbeiter. Jetzt besichtigte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) den Standort. Die Landesregierung will den Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft verbessern - dafür ist Incoatec ein gelungenes Beispiel.

Das Unternehmen entwickelt und baut Komponenten für Röntgenanalyse-Systeme, darunter Optiken, Spiegel und Mikrofokus-Quellen für die Materialanalytik. Vor allem die Chemie-, Pharmazie-, Halbleiter- und Schwerindustrie setzt auf diese Systeme. "Das Knowhow ist in den Köpfen unserer Leute", sagte Gründer Carsten Michaelsen. 50 000 Euro kostet ein kleiner Röntgenspiegel. Perspektivisch will Incoatec auf 80 bis 90 Mitarbeiter wachsen. Darauf ist der 2014 bezogene Neubau schon ausgelegt.

Der Wirtschaftsminister geht davon aus, dass Schleswig-Holstein weitere innovative Firmen anlocken kann - und schielt im Streit um den teuren Ausbau des Stromnetzes Richtung Süden: "Wenn die Bayern unseren Strom nicht wollen, dann nehmen wir halt deren Firmen." Reinhard Meyer hofft, dass mehr Firmen aus Imagegründen auf erneuerbare Energien setzen. "Diese Firmen werden in den Norden kommen, weil sie hier den gewünschten sauberen Strom bekommen können", ist er überzeugt. Dafür sei noch einiges an Arbeit und vor allem Standortwerbung nötig, doch "an den kleinen Rädchen drehen wir", sagte er im GITZ. Perspektivisch seien es solche Flächen wie die früheren Teile der ehemaligen Dynamitfabrik, die man benötige, um Firmen aus dem Süden nach Norddeutschland zu locken.

Meyer riet seinem Landtagskollegen Olaf Schulze (SPD), der Bürgermeister von Geesthacht werden möchte, in Bezug auf das Areal der Teppichfabrik: "Das ist ein Industriegebiet, da muss man sich ganz genau überlegen, was man dort aufgeben würde, wenn man das ändern will", mahnte der Minister. Solche ausgewiesenen Industriegebiete gebe es heute kaum noch, sie seien ein wichtiger Standortfaktor.