Von Jan H. Schubert

Geesthacht.
Angebot und Ambiente der Jugendherberge haben über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf. Mit Herbergsvater Christian Walczak hat die Einrichtung seit über drei Jahren eine Konstante in der Hausleitung gefunden. Die Einrichtung an der Bundesstraße weist seit Jahren steigende Gästezahlen (2014 über 14 500) aus. Doch offenbar liegt in Sachen Brandschutz in der Jugendherberge einiges im Argen.

Das soll aus einem mehrseitigen Mängelbericht des Kreises über die Herberge an der Berliner Straße hervorgehen. Die "routinemäßige Brandschutzschau" habe ergeben, bestätigt Bereichsleiterin Jessica Backhus vom Eigentümer, dem Landesverband Nordmark des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), dass im Haus "Auflagen vorliegen, die derzeit nicht erfüllt sind". Nach Informationen unserer Zeitung geht es dabei konkret um zu wenige Fluchtwege, die nicht ausreichende Anzahl von Feuerschutztüren oder auch statische Probleme. Dem Gutachten soll eine Schätzung angehängt sein, was eine Sanierung des 1928 erbauten Hauses kosten könnte. Die Rede ist von mindestens 300 000 Euro - was allerdings niemand offiziell bestätigen will. Ob die Mängel so gravierend sind, beantwortet Backhus vielsagend: "Es sind noch keine weiterführenden Entscheidungen getroffen."

Die Politik ist hellhörig geworden. Sven Minge, Fraktionschef der CDU, sagt dazu: "Ohne Jugendherberge wollen wir hier nicht sein. Wenn eine Sanierung nicht mehr lohnt, dann streben wir eine nachhaltige Lösung an."

"Es sieht nicht so prickelnd aus. Erhebliche Investitionen wären nötig", weiß auch Petra Burmeister (SPD). Ihre Partei glaubt nicht, dass die wirtschaftlich sinnvoll wären. Burmeister formuliert ihre Vorstellung: Ein Neubau könne an der Elbe realisiert werden, denn: "Das ist touristisch aus unserer Sicht die allerbeste Lösung, zum Beispiel aufgrund der Nähe zum Freizeitbad, dem Elberadweg, den kurzen Wegen in die City."

Auch die CDU-Fraktion, die sich morgen gemeinsam mit dem DJH-Vorsitzenden des Kreisverbands Herzogtum Lauenburg, Rüdiger Jung, ein Bild vor Ort machen will, schaut sich nach Alternativstandorten um und geht dabei mit dem politischen Rivalen konform. Minge denkt laut nach: "Ich würde in so einem Fall den Menzer-Werft-Platz auf der Elbhalbinsel favorisieren", sagt der CDU-Fraktionschef, der eine finanzielle Beteiligung der Stadt nicht ausschließen will.