Geesthacht (cbx). Der Schock und die Trauer über den Selbstmord von Ercan B. sitzen bei vielen Geesthachtern noch immer tief. Das Bedürfnis, gemeinsam zu trauern, hält an.

Geesthacht (cbx). Der Schock und die Trauer über den Selbstmord von Ercan B. sitzen bei vielen Geesthachtern noch immer tief. Das Bedürfnis, gemeinsam zu trauern, hält an.
In verschiedenen sozialen Netzwerken wurde über eine mögliche Trauerfeier auf dem Menzer-Werft-Platz am kommenden Sonntag diskutiert. "Ich habe davon auf Facebook gelesen", sagt Ali Demirhan. Als der Aufruf zu scheitern drohte, griff Demirhan ein und übernahm die Organisation.

"Ich bin der Meinung, dass diese Veranstaltung am Sonntag in Geesthacht stattfinden sollte, damit die Trauernden über den plötzlichen Todesfall, der deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte, sprechen und gemeinsam trauern können", so Ali Demirhan.

Er schätzt, dass etwa 200 Menschen zu der Trauerfeier kommen werden. Beginn ist um 18 Uhr. Gleichzeitig soll die Feier auf dem Roten Platz auch ein Signal gegen die Gefahren der Terrormilizen des Islamischen Staates (IS) sein. Ece B., die 18-jährige Tochter des Toten, war mit ihrer minderjährigen Freundin Merve S. über Istanbul nach Syrien ausgereist, um sich dem IS anzuschließen.

Es gibt Hinweise darauf, dass die beiden Teenager direkt nach ihrer Ankunft in Syrien zwangsverheiratet wurden. "Der Imam der Geesthachter Moschee wird bei der Trauerfeier ausführlich über die gezielte Anwerbung von Jugendlichen durch den IS informieren", sagt Demirhan. Auch ein deutscher Pastor soll eingeladen werden.

"Wir stehen der Trauerfeier positiv gegenüber", sagt Geesthachts Interims-Polizeichef Jürgen Hellwig. Auch wenn einige Beamten deswegen Sonderschichten in Kauf nehmen müssen. Ali Demirhan: "Wir wollen eine ruhige und besinnliche Gedenkstunde, keine lautstarken Anti-IS-Bekundungen."