Von Christoph Brix

Geesthacht.
Lernen 2.0: Wenn es nach Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) geht, werden Computer und Internet im Schulalltag immer wichtiger. "Der Umgang mit digitalen Medien ist so wichtig wie Rechnen, Schreiben und Lesen", erklärte die Ministerin auf der Fachtagung "Lernen in einer digitalen Welt" am 6. Juni in Kiel.

Doch Anspruch und Realität klaffen in Geesthacht noch weit auseinander. "Weder das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), noch die Alfred-Nobel-Schule (ANS) sind bisher an das Glasfasernetz angeschlossen", bemängelt Thomas Hillemann, Vorsitzender der Landeselternbeiräte. Keine Geesthachter Schule mit einer Oberstufe würde über WLAN verfügen. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur seien die Schüler von vielen Projektwettbewerben des Landes abgeschnitten.

Auch wenn beide Schulen nach Aussage der Stadtverwaltung bis zu den Sommerferien an das Glasfasernetz angeschlossen werden, es hakt an noch an manchen Stellen.

Die Geesthachter Schulleiter haben nun gemeinsam ein Konzept erarbeitet, welches den aktuellen Stand aufzeigt. Viele Schüler sitzen vor alten Rechnern, die Betriebssysteme sind veraltet, anfällig für Viren und Hackerattacken. Nicht in allen Klassenzimmern gibt es Beamer für Präsentationen. Zudem sind Räume, teilweise ganze Gebäude nicht vernetzt. "Wir haben seit zwei Jahren Stagnation", beklagt OHG-Leiter Frank Schwerdtfeger. Nun müsse die Stadt umdenken.

Dazu sind Politik und Verwaltung bereit: "Wir brauchen allerdings konkrete Zahlen, um diese in unsere Haushaltsplanungen einfließen zu lassen", sagt Christoph Wieck, Fachbereichsleiter Soziales.

Doch es liegt nicht nur an veralteter Technik: Am OHG betreut eine Lehrerin die digitale Welt des Gymnasiums. Dafür ist sie drei Wochenstunden vom Unterricht freigestellt. "Wir sind nicht mehr bereit, Personal zur Verfügung zu stellen, für das eigentlich der Träger zuständig wäre", so Schwerdtfeger.

Dem konnten Schulleiter Jan Rüder (ANS) und sein Kollege René Imort von der Bertha-von-Suttner-Schule (BVS) nur zustimmen. Imort: "Wir kommen an unsere Grenzen, das gilt jedoch auch für den Fachdienst."

Bei der Stadt als Träger ist lediglich Fred Burmester für die Computertechnik an den Schulen zuständig. Er soll nun personelle Unterstützung bekommen. Darüber berät der nächste Finanzausschuss.