Geesthacht
(cbx).
Es gibt vier Grundschulen in Geesthacht. Bald sollen dort Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden - das ist die Grundidee von Inklusion. Eine schwere Aufgabe für die Lehrer, deswegen sollen die Grundschulpädagogen zum Beginn des neuen Schuljahrs am 1. August Unterstützung von Schulassistenten erhalten. Da die Zeit drängt, hat das Land nun mit dem schleswig-holsteinischen Gemeindetag sowie dem Städteverband eine Kompromisslösung zur strittigen Frage der Trägerschaft geschlossen: "Die Schulträger können im Rahmen eines Optionsmodells schulische Assistenzkräfte direkt oder über Träger einstellen. Wo dies nicht gelingt, wird das Land dies übernehmen", so Bildungsministerin Britta Ernst (SPD).

Nach zeitraubenden Verhandlungen wurden jetzt auch die Aufgaben und Anforderungsprofile der Helfer im Unterricht genauer beschrieben. Demnach sollen sie Lehrer und Schulsozialarbeiter unterstützen, Ansprechpartner sein sowie als angeleitete Begleitungen bei besonderen Maßnahmen zur sozialen und emotionalen Entwicklung von Schülern fungieren. Gesucht werden vor allem Erzieher, sozialpädagogische Assistenten oder Kinderpfleger. "Schulische Assistenzkräfte werden nicht für eigenständigen Unterricht oder für Vertretungsaufgaben eingesetzt", sagt Beate Hinse, Sprecherin im Kieler Bildungsministerium. Die Kommunen und Städte werden in einem Brief angefragt, ob sie die Trägerschaft selbst übernehmen werden, oder ob das Land einspringen soll.

"Aufgrund der Deckelung sollte sich die Stadt genau überlegen, ob sie das Risiko eingehen möchte, die Schulassistenten selbst anzustellen", sagt CDU-Fraktionschef Sven Minge. Die Landesregierung finanziert das Projekt mit 13,2 Millionen Euro pro Jahr - allerdings bisher nur bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode 2020. Auch die Landeselternbeiräte sind über das Optionsmodell nicht glücklich: "Wir hätten eine einheitliche Vorgehensweise erwartet", sagt Thomas Hillemann aus Geesthacht.

An Schulen, wo bis zum Stichtag noch keine Schulassistenten arbeiten, wird die Betreuung weiterhin von den 120 Schulbegleitern im Kreis wahrgenommen. Das Moratorium zwischen Land und Kreisen wurde um ein weiteres Jahr verlängert.