Von Timo Jann

Geesthacht.
Eigentlich ist Geesthacht vor Elbe-Hochwasser gut gerüstet. Es gibt nur noch eine Schwachstelle im Schutz entlang der Schleuse: Den nicht ausreichend gesicherten Bereich beim Mischwerk am Unteren Schleusenkanal. Alle Bemühungen, mit Millionenaufwand einen Hochwasserschutz zu realisieren, wären hinfällig, wenn der Schleusenleitdamm im Bereich der Landesgrenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein brechen und das Wasser über die Borghorster Elbwiesen nach Geesthacht rauschen würde.

Beim Hochwasser im Juni 2013 gab es dort Sickerstellen, die von der Hamburger Feuerwehr gesichert wurden. Doch jetzt sind die Bauarbeiten für die Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen auf Hamburger Gebiet in die nächste Phase gegangen. Geesthacht ist auf den Zug der laufenden Arbeiten aufgesprungen und lässt eine zusätzliche Kleiabdeckung am Leitdamm aufbringen. Eine Kleiabdeckung bedeutet, dass eine schwere und besonders wasserundurchlässige Bodenart verwendet wird. "Damit machen wir jetzt einen ersten Schritt, langfristig werden wir dann die Entwicklung der Wasserstände beobachten müssen, um zu sehen, ob das ausreicht", erklärt Bauamtsleiter Peter Junge.

Denn: Die Kleiabdeckung ist längst nicht so robust wie ein im Land typischer Deich. Auf der Innenseite wachsen sogar weiterhin Bäume, auf der Dammkrone wird der Horster Damm als neue Fahrbahn angelegt. Junge: "Das war das, was wir aus der Sache herausholen konnten." Für den von der Stadt geforderten Querdeich, der vom 2012 neu aufgebauten Geesthachter Elbdeich an der Schleuse bis in die Besenhorster Sandberge reichen sollte, gab es im Zuge des Genehmigungsverfahrens für die Wiedervernässung der Elbwiesen keine Chance. Die zusätzliche Kleiabdeckung kostet 500 000 Euro, für den Querdeich wären fünf Millionen fällig geworden.

Weil im Rahmen des Hamburger Projekts die Außenseite des Leitdamms ohnehin neu angelegt wird, zahlt die Stadt in Kooperation mit dem Land die gewünschten Zusatzkosten. "Wir werden in diesem Jahr die Außenseiten anlegen, um im Winter wieder hochwassersicher zu sein. Im kommenden Jahr werden wir dann den eigentlichen Anschluss an den Geesthachter Deich herstellen", berichtet Rolf Semrok, Projektleiter der Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH (ReGe).

Wattflächen als Ökoausgleich

Der Horster Damm wird im Bereich des Mischwerks künftig auf den Behelfsdeich führen und nach 1,4 Kilometern am Altengammer Campingplatz wieder an den Elbdeich anschließen. Die bestehende Fahrbahn, die quer durch das fast 70 Hektar große Projektgebiet läuft, wird zurückgebaut. Ziel ist es, Wattflächen zu schaffen, die als ökologischer Ausgleich für die Erweiterung des Hamburger Airbus-Werkes dienen.