Geesthacht
(ger).
Die künstlerisch auf Leinwand oder Holz geschriebenen Texte wirken höchst aktuell: Es geht um Flüchtlinge im Herzen Europas, um Heimatvertriebenheit, um Fremde, um Gastfreundschaft. Doch die Kalligrafien, die dieser Tage im Krügerschen Haus in Szene gesetzt werden, stammen mitnichten von heute - der Dichter und Denker Heinrich Heine (1797-1856) hatte die Texte bereits vor 150 Jahren zu Papier gebracht. Im Geesthacht Museum werden Einblicke in das Werk Heines ab Sonntag auf eindrucksvolle Weise präsentiert.

Gelungen ist dies dem Künstler-Ehepaar Heidrun und Hans Kuretzky, die sich seit Jahren mit dem Wirken Heines beschäftigt haben. "Wir sind immer mehr in sein Schaffen eingetaucht. Dabei befasst man sich auch zunehmend mit dem 19. Jahrhundert, und dem Übergang vom Klassizismus in die Romantik", sagt Hans Kuretzky. "Es ist höchst spannend zu sehen, wie er den Menschen damals Dinge vorgehalten hat, die heute noch aktuell sind", sagt Heidrun Kuretzky. Die beiden bei Mölln lebenden Künstler entwickelten aus dem Gelesenen die Idee für eine Ausstellung. Unter der Überschrift "Heimat und Exil" setzte Heidrun Kuretzky ausgewählte Texte Heines in Kalligraphie um, ihr Mann steuerte Keramiken und Zeichnungen von Heines Zeitgenossen bei.

Organisiert wird die Ausstellung vom Geesthacht Museum gemeinsam mit dem Lauenburgischen Kunstverein. Sie wird am Sonntag, 7. Juni, um 11.30 Uhr feierlich eröffnet. Danach können die Werke im Krügerschen Haus (Bergedorfer Straße 28) bis zum 5. Juli montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Am Donnerstag, 11. Juni, hält Historiker Dr. William Boehart ab 19.30 Uhr im Museum einen begleitenden Vortrag mit dem Titel "Heinrich Heine und die Tradition der Exilliteratur in Deutschland". Der Eintritt ist frei.