Von Jan H. Schubert

Worth.
Das ging eindeutig zu weit: Vor einigen Jahren hatten unbekannte Witzbolde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen äußerst "originellen" Einfall. Sie vertauschten die Ortseingangsschilder der Nachbarorte Worth und Fahrendorf.

An diesen Vorfall kann sich Uwe Schack noch gut erinnern. Er ist seit zwölf Jahren Worths Bürgermeister und erlebt ein immer wiederkehrendes Ärgernis: den ominösen Schilderklau. Viermal waren die Schilder am Ortsausgang in Richtung Hamwarde weg, zweimal am Ortseingang aus Fahrtrichtung Geesthacht - und genau dort gab es den jüngsten "Schildbürgerstreich".

Offenbar waren die Diebe diesmal im Zuge des Trecker-Trecks, der großen Traktoren-Show, am 12. April am Werk. Damals verschwand das Schild spurlos. Wieso? Weshalb? Warum? So ganz genau weiß Schack das auch nicht. Er konstatiert trocken: "Es war erst mal einfach weg."

170 Seelen zählt die Gemeinde. Doch Uwe Schack glaubt nicht, dass Einheimische für den mysteriösen Schilderschwund verantwortlich sind: "Die müssten ja damit rechnen, dass sie auffliegen, wenn ich mal bei ihnen eingeladen bin."

Dass die ganze Angelegenheit den Tatbestand eines strafbaren Eingriffs in den Straßenverkehr darstellt, versteht sich von selbst. Der Diebstahl hat außerdem weitere Folgen. Beispielsweise mussten die Geschwindigkeitsangaben versetzt werden - denn wo Worth anfängt und Tempo 50 gilt, war übergangsweise nicht mehr zu erkennen.

Sich mit Ortsschildern zu brüsten, das ist indes nicht ungewöhnlich. Ebenfalls vor einigen Jahren verschwand nämlich selbiges von Hamwarde. Bis die jugendlichen Täter leichtfertig wurden: Sie posteten in dem sozialen Netzwerk Facebook Fotos, wo sie das Hamwarde-Emblem während des Heavy-Metal-Festivals in Wacken in die Höhe reckten. So flogen sie auf.

In Worth herrscht übrigens erst mal wieder Ordnung. Das Ortsschild ist neu montiert. Und Schack spart hoffentlich länger Kosten: 200 Euro kostet jedes neue Schild.